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Das „Gehirn des Autos“ beginnt zu lernen – aber nicht bei Tesla

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Der Autopilot von Tesla sorgte jüngst für Unfälle und Negativschlagzeilen. Ein neues Update soll die Nutzer nun zu mehr Aufmerksamkeit erziehen und für mehr Sicherheit sorgen. Zudem arbeitet ein weiteres kalifornisches Startup bereits am autonomen Fahrzeug mit Gehirn.

Tesla ist in den Medien omnipräsent: Einerseits mit positiven Meldungen wie der hohen Nachfrage nach dem Model 3, andererseits erneut mit brennenden Fahrzeugen. Und dann wäre da noch der Autopilot. Er ermöglicht Tesla-Besitzern das autonome Fahren – zumindest auf bestimmten Strecken, zum Beispiel auf der Autobahn.

Die Funktion stellte sich in den vergangenen Monaten allerdings als Sorgenkind heraus. Nach mehreren Unfällen, darunter einem tödlichen, steht die Technik in der Kritik. Und Tesla ist unter Druck geraten, sein innovatives System, mit dem man unter anderem das Thema Roboter-Taxis forcieren will, schnellstmöglich zu verbessern.

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Deswegen arbeitet das Unternehmen von Elon Musk mit Hochdruck am Autopilot 2.0, bei dem neue Sensoren und Kameras zum Einsatz kommen sollen. Außerdem will Tesla seine Nutzer zu einem bewussteren Umgang mit dem Fahrassistenten erziehen. Denn der Autopilot ersetzt nicht den Fahrer, stattdessen soll dieser durch die Assistenzsysteme lediglich entlastet und unterstützt werden.

Das kann man bei der Benennung Auto-Pilot und dem medialen Hype darum wohl leicht vergessen, wie es scheint. Manche Unfälle passieren deswegen, weil die Autopilot-User den Umgang mit seinem Auto missverstehen würden, glaubt Elon Musk. Beispielsweise soll es einen Fall gegeben haben, bei dem der Fahrer einen Harry-Potter-Film anschaute, anstatt sich auf die Straße zu konzentrieren. Tesla möchte nun für gründliche Aufklärung sorgen – und für aufmerksamere Nutzer seiner zukunftsweisenden Technologie.

Derzeit wird der Fahrer sporadisch daran erinnert, während der autonomen Fahrt die Hände ans Lenkrad zu legen. Kommt man dieser Aufforderung nicht nach, wird unter anderem das Fahrzeug langsamer und die Musik leiser. Mit dem kommenden Software-Update auf Version 8.0 will Tesla mehr Druck auf die Warnungen legen. Zudem erfolgen strengere Konsequenzen bei einer Missachtung. Das bedeutet: Ignoriert der Fahrer die Anweisungen, schaltet sich der Autopilot selbstständig ab – aber erst, nachdem die Hände wieder am Lenkrad sind.

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Danach erfolgt eine weitere Art der Erziehungsmaßnahme: Der Autopilot lässt sich erst wieder aktivieren, nachdem man das Elektroauto vollständig zum Stehen gebracht hat, etwa auf einem Rasthof oder Parkplatz. Unachtsame Fahrer werden also wie Schulkinder dazu gezwungen, kurz inne zu halten und über ihr Fehlverhalten nachzudenken, bevor sie den Autopiloten wieder einschalten können.

Diese Erziehungsmaßnahme ist ein heikles Unterfangen, immerhin zahlen Tesla-Käufer mehrere tausend Euro dafür, dass sie das Assistenzsystem erhalten. Eine Art Gängelung könnte für schlechte PR sorgen – was nicht gerade positiv für die Weiterentwicklung des wirklich autonomen Fahrzeugs wäre.

Drive.ai möchte das Gehirn des Autos liefern

Ein anderes US-Startup hat das Potenzial, die Zukunft des selbstfahrenden Autos in diesem Bereich positiv mitzubestimmen. Es wurde 2015 von Absolventen des Stanford Artificial Intelligence Laboratory gegründet, nennt sich Drive.ai und sitzt in Mountain View, im Herzen des Silicon Valley. Wie es der Name andeutet, arbeitet das Team an der künstlichen Intelligenz für autonome Fahrzeuge. Dafür setzt Drive.ai auf das System des Deep Learning.

Mit einer speziellen Software sollen die Fahrzeuge von morgen angelernt werden und aus Erfahrungen wichtige Rückschlüsse ziehen können. Das junge Unternehmen möchte quasi das „Gehirn des Autos“ liefern. Damit sollen selbstständig fahrende Vehikel nicht nur Objekte erkennen und richtig einschätzen können, sondern auch Entscheidungen wie ein Mensch treffen.

Das ist nicht alles, Drive.ai hat sich weitere Ziele gesetzt. Wenn es nach den Gründern geht, werden die zukünftigen Autos mit den Menschen interagieren und mit ihnen kommunizieren. Damit sollen besonders die Fußgänger angesprochen werden. Denn diese wissen ja nicht, was in einem autonom agierenden Fahrzeug vorgeht und was es als nächstes vorhat. Mit LED-Zeichen, Texten und Emoji-Bildern kann beispielsweise angezeigt werden, dass das Auto anhält und Passanten gefahrlos die Überquerung einer Straße gewährt.

Das Startup besitzt bereits eine Lizenz, um in Kalifornien selbstfahrende Autos zu testen. Das Team arbeitet mit Lieferservices und Carsharing-Diensten zusammen, um seine Technologie voranzubringen. Hier werten installierte Computer-Kits die Routen und die verschiedenen Situationen im Straßenverkehr aus.

Das „Gehirn der Autos“ hat also begonnen zu lernen. Womöglich kommt es ja in naher Zukunft bei Tesla zum Einsatz, um den Autopiloten noch sicherer zu machen?

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von WIRED Editorial