Gebannt schauen die Teilnehmer des ersten Brain Drone Race auf die Bildschirme vor sich. Dazu tragen sie ein Headset, das ihre Gedanken misst und auf ihre Drohne überträgt. Denkt ein Teilnehmer also daran, das Objekt auf dem Bildschirm nach vorne zu schieben, dann bewegt sich die Drohne vorwärts. „Ein guter Drohnen-Rennfahrer braucht vor allem Konzentration. Man muss sich auf die Drohne fokussieren können“, sagt Juan Gilbert zu WIRED. Er ist Leiter des Human-Experience Research Lab an der University of Florida, das vergangene Woche das weltweit erste Brain Drone Race veranstaltete. Kann jeder eine Drohne mit seinen Gedanken steuern? „Klar, aber es ist nicht einfach“, sagt Gilbert.
Gehirn-Computer-Schnittstellen (BCI) werden derzeit vor allem in der Medizin genutzt, zum Beispiel, um Prothesen zu kontrollieren. Mitte April berichteten Wissenschaftler der Ohio State University, wie ein gelähmter Mann dank eines Chips im Gehirn sogar seinen eigenen Arm mit Gedanken steuert. Denn: Schon die Vorstellung, die Hand zu bewegen, löst im Gehirn ein elektrisches Signal aus. Das kann man messen (von außen oder durch einen Chip im Gehirn) und in eine Bewegung umwandeln.
Juan Gilbert hofft dagegen, dass Gehirn-Computer-Schnittstellen bald in ganz unterschiedlichen Bereichen angewendet werden. Deshalb das Brain Drone Race: Die „Gedankenkontrolle“ soll populärer werden. Einerseits, um neue Anwendungen für diese Technik zu finden und sie zu verbessern. Andererseits, um die Neurowissenschaften voranzubringen: „Wenn die Menschen diese Geräte häufiger verwenden, dann könnten wir neue Entdeckung über das Gehirn machen.“
Für ihr Drohnen-Rennen nutzten die Teilnehmer Headsets von Emotiv, die rund 500 Dollar kosten. „Ich hoffe, dass die Menschen diese Art von Headsets eines Tages wie Armbanduhren tragen“, sagt Gilbert. Dann könnte man noch viel mehr als nur Drohnen mit den eigenen Gedanken kontrollieren.
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