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Britische Geschworene sollen per Virtual Reality Tatorte erkunden

von Michael Förtsch
Virtual Reality taugt für mehr als nur Videospiele: In britischen Gerichtssälen sollen Anwälte und Geschworene in Zukunft VR-Brillen tragen. Mit ihnen können sie virtuell Tathergänge nachvollziehen und Orte von Verbrechen besuchen.

Für Staatsanwälte und Verteidiger ist es nicht immer einfach, Richtern und Geschworenen den Ablauf eines Verbrechens zu veranschaulichen. Fotos und Zeichnungen können zwar einen abstrakten Eindruck vermitteln, aber kein Gefühl für Zeit und Raum.

Das will eine Forschergruppe der britischen Staffordshire University gemeinsam mit der Polizei Staffordshire nun ändern: Die Wissenschaftler entwickeln zusammen mit Game-Design-Experten ein Virtual-Reality-System, das es Anwälten erlauben soll, Geschworene virtuell durch die Orte und einzelnen Stufen eines Verbrechens zu führen.

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Wie in einem Videospiel sollen sich die Jury-Mitglieder am Tatort bewegen und umschauen können. Es soll ihnen möglich sein, die Positionen von Beweisstücken und beteiligten Personen visuell nachzuvollziehen und so fundiertere Entscheidungen zu treffen. „Was wir tun wollen, ist, eine Möglichkeit zu finden, das Justizsystem bestmöglich zu unterstützen“, sagt Sturdy Colls, die Leiterin des Projektes, das von der Europäischen Kommission mit 182.000 Euro gefördert wird.

Derzeit erproben die Forscher in Kooperation mit Forensikern verschiedene Methoden und Geräte, um Umgebungen etwa mit Laserscannern oder Kameradrohnen zu kartografieren. Ebenso sollen Polizeibeamte darin unterstützt und geschult werden, Beweise und Indizien besser zu verorten und zu katalogisieren. Bei den virtuellen Tatortbesuchen soll es sich dabei zunächst um ein lokales Experiment handeln, das später jedoch ausgedehnt werden könnte.

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Wie eine solche VR-Tatrekonstruktion aussehen könnte, das haben im vergangenem Jahr die Journalistin Nonny de la Peña und ihre Mitarbeiter demonstriert. Auf Basis aufwändiger Recherchen, Bebauungsplänen und Polizeiaufzeichnungen ist es ihnen gelungen, den Tod des 17-jährigen Trayvon Martin im Jahre 2012 unter dem Titel One Dark Night als bedrückende Virtual-Reality-Erfahrung nachzustellen

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