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Bill Gates arbeitet an gut riechenden Toiletten

von Katharina Nickel
Bill Gates nimmt sich einmal wieder der Toilette an. Diesmal will er deren Gestank beseitigen und arbeitet – zum Wohle der Menschheit – dafür mit einem Schweizer Parfüm-Hersteller zusammen. 

Bill Gates hat schon einmal versucht, die Toilette von Morgen zu bauen. Die globalen Hygieneprobleme konnte er mit seinem High-Tech-Ansatz allerdings nicht lösen. Dafür möchte er jetzt dafür sorgen, dass Toiletten besser riechen, damit die Menschen eher geneigt sind, sie auch zu benutzen.

Auf seinem Blog gatesnotes berichtete der Microsoft-Gründer vergangene Woche von der Zusammenarbeit seiner Stiftung mit Firmenich. Das Schweizer Unternehmen mit Sitz in Genf ist nach eigenen Angaben der weltweit größte privatwirtschaftliche Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen. Auch in der Lebensmittelindustrie ist Firmenich tätig. 

Am Anfang der Kooperation, so Gates, habe die Frage gestanden, warum Toiletten eigentlich so schlecht riechen würden. Die Antwort schien einfach, doch Toilettengerüche seien in Wahrheit sehr komplex. Mehr als 200 verschiedene chemische Komponenten würden aus dem Zusammenspiel von Fäkalien und Urin entstehen, abhängig auch davon, wie der Benutzer sich ernähre.

Forscher von Firmenich wollten deshalb herausfinden, welche der Komponenten für den Gestank am meisten verantwortlich sind. Dafür trennten sie die „Hauptverdächtigen“ und stellten den Geruch aus synthetischen Komponenten wieder her. Fertig war das „poop perfume“ (zu Deutsch: Kacke-Parfüm), das, wie Gates es beschreibt, „wie die schlimmste Toilette roch, die ich je besucht habe“.

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Am Poop-Parfüm konnten die Forscher nun verschiedene andere Gerüche testen, um den Gestank zu verdecken. Dabei wollten sie ihn jedoch nicht nur übertünchen, sondern das Problem auf molekularer Ebene direkt angehen: an der Schnittstelle zwischen unseren Nasen und Gehirnen. 

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Unsere Nasen haben 350 verschiedene Geruchsrezeptoren. Firmenich entwickelte Duftstoffe, die einige dieser Rezeptoren blocken, ähnlich wie manche Fluggäste durch Kopfhörer mit Störschallunterdrückung die Motorengeräusche in Flugzeugen unterdrücken. Unsere Gehirne können durch die Blockade störende Geräusche – oder eben schlechte Gerüche – dann nicht mehr wahrnehmen. Statt des Fäkaliengeruchs strömte ein angenehmer, floraler Duft aus dem Teströhrchen der Schweizer.

Firmenich werde künftig Pilotprojekte in Indien und Afrika starten, um herauszufinden, ob seine Entwicklung dazu beitragen kann, Toiletten und Latrinen benutzerfreundlicher zu gestalten. Dann werde sich auch zeigen, so Gates, ob der Duftstoff als Spray, Puder oder in anderer Form verwendet werden würde. „Das endgültige Ziel ist es, das Produkt bezahlbar und leicht anwendbar zu machen.“

Passend dazu wurde erst vor einigen Tagen wieder der Welttoilettentag begangen, der seit seiner Gründung 2001 darauf hinweist, was passiert, wenn hygienische Sanitäranlagen fehlen. Zum Beispiel wirkt sich das auf die Qualität des Trinkwassers aus. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation haben noch immer 2,4 Milliarden Menschen keine grundlegende sanitären Ausstattung. Damit hat rund ein Drittel der Weltbevölkerung nicht die Möglichkeit, überhaupt eine Toilette aufzusuchen.

Bereits im Jahr 2012 hatte Bill Gates deshalb versucht, die Hygienebedingungen in armen Ländern zu verbessern. Im Namen seiner Stiftung wurde damals ein Wettbewerb zur Neuerfindung der Toilette ausgeschrieben, den das California Institute of Technology mit seiner wasserarmen Solar-Toilette gewann. Eine unrealistische Idee, wie sich herausstellen sollte, da viele Menschen entweder gar kein Wasser benutzen, um ihre Exkremente zu beseitigen oder die sanitären Anlagen unsauber und damit schlicht nicht benutzerfreundlich sind. 

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