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Amazon will Alexa überall lauffähig machen

von David Pierce
Alexa ist längst nicht auf allen Geräten verfügbar. Damit sich das ändert, arbeitet Amazon in seiner Forschungseinrichtung daran, seinen Sprachassistenten so kompatibel wie möglich zu machen.

Als Amazons Sprachassistent Alexa 2014 veröffentlicht wurde, war er etwas mehr als ein Experiment. Zuerst war er Teil von Echo, einem Gerät, das ohne große Erwartungen auf den Markt kam. Doch als der Hype losgetreten wurde und Millionen von Nutzern begannen, einen intelligenten Lautsprecher in ihren Haushalt zu integrieren, wurde Amazon vom Ehrgeiz gepackt. Das Unternehmen sah die Chance, eine neue Voice-First-Computing-Plattform zu entwickeln, die jederzeit funktioniert - unabhängig davon, was man gerade tut, oder wo man sich befindet. Diese Vision wird bis heute weiterverfolgt.

Während ein anderes Team bei Amazon an den Echo-Produkten (Echo Spot, Show, Dot, Plus) und ein anderes Team am Alexa-Dienst arbeitet, tüftelt ein weiteres Team an Alexas Weltübernahme. Während Apple und Google anderen Herstellern den Zugang zu ihren Sprachassistenten nur langsam öffnet, hat Amazon mit dem Alexa Voice Service (AVS) einen Dienst geschaffen, der Hardware und Software einfach miteinander verknüpft. So kann Alexa in jeden Deckenventilator, Kühlschrank, jede Glühbirne oder in jedes Auto eingebaut werden. „Es sollte möglich sein, mit Alexa zu sprechen, unabhängig davon, wo man sich gerade befindet oder welches Gerät sich mit einem dort befindet“, sagt Priya Abani, Amazons Leiter des AVS. „Wir stellen uns eine Welt vor, in der Alexa überall ist.“

Der Begriff „überall“ hat in den letzten Jahren eine ganz neue Bedeutung bekommen. Durch jahrzehntelange Forschung und der Verbesserungen bei Prozessoren, der hohen Bandbreitenverfügbarkeit und dem Vorhandensein billiger Elektronik, lässt sich fast alles mit dem Internet verbinden. Autos, Lastwagen, Fahrräder, Haushaltsgeräte, Schalter und Glühbirnen. Sogar Kleidung, Schuhe und Schmuck gehen online und Amazon will Alexa in all diese Geräten und Kleidungen integrieren.

Amazon hat laut eigenen Angaben etwa 50 verschiedene Alexa-Geräte von Drittanbietern auf dem Markt. Beispielsweise den Ecobee Thermostat und Ankers Eufy Genie. Das AVS-Team hat in den letzten zwei Jahren versucht, Systeme und Werkzeuge zu entwickeln, die das Niveau der Geräte heben und dafür sorgen sollen, dass Tausende Alexa-Geräte in den Läden angeboten werden. Der Kampf um die Vorherrschaft der Sprachassistenten unter den Tech-Konzernen geht immer weiter und die Bemühungen sind stärker als je zu vor. Um den Kampf zu gewinnen, stellt Amazon momentan eine Armee zusammen.

Plug and Play

Abani fing 2016 an, bei Amazon zu arbeiten. Jeder wollte sich damals an ihrem Produkt beteiligen, aber niemand wusste, in welcher Form. "Die ersten vier Monate habe ich nur mit unserem Business-Development-Team in Gott weiß wie vielen Meetings gesessen", sagt sie. Da waren Thermostat-Firmen bei uns, die sich zwar mit Temperaturregelungen auskannten, aber keine Ahnung von Spracherkennung hatten. Dann gab es auch Firmen, die es verstanden, LEDs zu optimieren, aber nicht, wie man Mikrofone einbaut. Amazon hat all das schon bei der Entwicklung seines Echo durchgemacht, erzählt Abani „und ich habe angefangen, zu verstehen, welche Produkte benötigt werden, um einem Gerät eine Stimme zu verleihen, es dann zu verpacken und in der Welt zu verbreiten.“ Also baute sie Kits, verpackte die entsprechende Software mit einer einfachen Anleitung für Entwickler und arbeitete zusätzlich mit Chipherstellern wie Intel zusammen, um den Alexa-Support direkt in die CPU einzubauen.

Möchte man jetzt, zwei Jahre später, ein Alexa-fähiges Produkt aufrüsten, geht man einfach online einkaufen. Amazon bietet sieben verschiedene Entwicklungs-Kits für jeweils ein paar hundert Euro an, die auf den jeweiligen Produkttyp ausgerichtet sind. Das erste Kit, das Amazon anbot, hatte zwei Mikrofone. Ein neues Kit hat sieben in einem Ring angeordnet, genau wie beim Echo.

Zusätzlich zu jedem Entwicklungs-Kit stellt Amazon Anleitungen zur Verfügung, die erklären, welche Mikrofone und Prozessoren es für das Kit zu kaufen gibt. Es hilft Entwicklern, schneller mit der Musterentwicklung und dem Testen von Geräten zu beginnen, ohne dass sie Spracherkennungsexperten einstellen oder Tausende verschiedene Mikrofone testen müssen. Jeder sollte in der Lage sein, ein Kit zu kaufen, ein Produkt zu bauen, die Alexa-Software herunterzuladen und es ohne jegliche Vorkenntnisse oder Hilfe seitens Amazon zum Laufen zu bringen. Theoretisch könnte ein Produkt auf dem Markt erscheinen, ohne dass Amazon wusste, dass es entwickelt wurde.

Im Moment ist die Spracherkennungstechnologie noch so neu, dass Amazon bei den meisten Produkten, die AVS verwenden, sehr stark involviert ist. Derzeit arbeitet der Hersteller mit Partnern wie Sonos zusammen, um herauszufinden, wie Alexas Musikfähigkeiten verbessert werden können und bietet die Ergebnisse künftig allen Partnern an. Zusätzlich arbeitet das AVS-Team daran, Alexa mit dem neuen Alexa Mobile Accessories Kit (AMAK) auch für völlig neue Geräteklassen verfügbar zu machen. Mit dem AMAK können Bluetooth-Zubehör und Smartwatches über ein Smartphone mit Alexa verbunden werden. Ebenfalls könnte Alexa mit der gleichen Fernfeld-Spracherkennung wie beim Echo weltweit auf PCs verfügbar gemacht werden. Die notwendige Software und die notwendigen Informationen lassen sich direkt auf Amazons Website finden.

Dieser Artikel erschien in voller Länge zuerst auf WIRED.com

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