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Zukunft der Arbeit / Amazon testet Roboter-Angestellte

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Um seine Logistik in Zukunft vollständig zu automatisieren, hat Amazon große Pläne mit Robotern. Sie sollen die Leistung des Onlinehändlers erhöhen, die Kosten senken und womöglich menschliche Lagerarbeiter eines Tages komplett ablösen. Forscher der TU Berlin haben bei einem Roboter-Wettbewerb des Konzerns beeindruckende Ergebnissen auf diesem Gebiet geliefert. Und doch dürfte es noch eine ganze Weile dauern, bis bei Amazon der Mensch vollständig von der Maschine ersetzt wird.

Das Team der Technischen Universität Berlin setzte sich gegen 23 internationale Konkurrenten durch, darunter Forscher des renommierten Massachusetts Institute of Technology, und gewann Amazons Picking Challenge. Den TU-Forschern gelang es am besten, mithilfe ihres selbst entwickelten Roboterarms 25 verschiedene Produkte wie etwa eine Tüte Kekse oder eine Klebstofftube aus einem Regal zu greifen und in eine Box zu legen. Jedes Team hatte bei der Challenge 20 Minuten Zeit, um so viele Objekte wie möglich zu bewegen.

Roboterarme sind noch viel zu langsam, um mit dem hohen Arbeitstempo eines Menschen mitzuhalten.

Das ist normalerweise die Aufgabe der sogenannten Picker bei Amazon: Die Lagerarbeiter sind dafür verantwortlich, die vom Kunden online bestellten Produkte in den entsprechenden Regalen zu suchen und sie für die weitere Verarbeitung der Bestellung bereitzustellen. Amazon geriet in der Vergangenheit schon öfter in die Kritik, weil Angestellte von schlechten Arbeitsbedingungen in den Logistikzentren des Konzerns berichteten, wo sie täglich etliche Kilometer Laufweg zurücklegen müssen.

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Nimmt man die Picking Challenge als Maßstab, dürfte es allerdings noch etwas dauern, bis die Menschen in den Amazon-Lagern von Robotern abgelöst werden. Jahre der Forschung und eine Verbesserung der KI sind nötig, bis die Maschinen selbstständig und zuverlässig genug Objekte erkennen und diese entsprechend greifen und bewegen können, ohne dass dabei Gegenstände zu Bruch gehen. Außerdem sind Roboterarme wie der der TU Berlin noch viel zu langsam, um mit dem hohen Arbeitstempo eines Menschen mithalten zu können.

Amazon setzt in seinen Warenlagern schon seit Längerem in großem Stil Roboter ein, etwa die computergesteuerten Transporter des im Jahr 2012 für 775 Millionen Dollar übernommenen Herstellers Kiva Systems. Sie können ganze Schränke voll mit Büchern, DVDs, Computerspielen und anderen Waren von A nach B bringen.

Diese Technologien verbessern die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten.

Kelly Cheeseman, Amazon-Sprecherin

Vorerst habe man aber keine Pläne, seine menschlichen Picker gegen Roboter auszutauschen, sagte Kelly Cheeseman, Senior Manager Communications bei Amazon, gegenüber Technology Review: „Wir haben bereits über 15.000 Roboter in unseren Auslieferungszentren, die Seite an Seite mit unseren Mitarbeitern eingesetzt werden“, so die Amazon-Sprecherin. „Diese Technologien verbessern die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, machen sie in vielen Fällen effizienter. Unsere Mitarbeiter spielen für uns nach wie vor eine maßgebliche Rolle.“ 

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