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Amazons neues Patent: ein Highway-System für autonome Trucks

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
In Zukunft sollen autonome Fahrzeuge die Waren von Amazon transportieren. Damit das möglichst problemlos und unfallfrei gelingt, hat der Versandhändler ein Patent für ein Straßen-Netzwerksystem eingereicht. Die Idee: Selbstfahrende Transporter erkennen wechselnde Verkehrssituationen automatisch und passen sich an.

Selbstfahrenden Autos gehört die Zukunft, da sind sich Tesla, Ford, BMW, Google, Volvo und viele andere Hersteller einig. Sie alle arbeiten an entsprechenden Lösungen. Doch nicht nur vierrädrige Fahrzeuge sollen bald eigenständig agieren können, sondern auch die mit mehr Rädern und Achsen – zum Beispiel Busse und Lastwagen.

Eine der Firmen, die das Thema Self-Driving Trucks voranbringen, ist Amazon. Der Online-Versandhändler kaufte Ende 2016 tausende Lkw und arbeitet an einer Uber-artigen App zur Koordination. Wie Recode berichtet, hat der Konzern nun das Patent auf ein Lane Assignments For Autonomous Vehicles erhalten, das seine Bestrebungen in Sachen autonom fahrende Trucks unterstreicht.

Der Patentantrag beschreibt, wie selbstfahrenden Fahrzeuge mit sogenannten Reversible Lanes umgehen sollen. Solche in beide Richtungen benutzbaren Fahrstreifen sind eine große Gefahrenquelle: Wenn Spuren je nach Verkehrssituation flexibel benutzt werden können (zum Beispiel im Berufsverkehr), müssen das auch die Amazon-Trucks erkennen, um Unfälle zu vermeiden.

Um das Problem zu lösen, möchte Amazon ein Netzwerk namens Central Roadway Management System einrichten, über das die autonomen Fahrzeuge miteinander kommunizieren. Die Bordcomputer der Wagen setzen die vom Netzwerk erhaltenen Daten in passendes Fahrverhalten um. Wie das funktionieren soll, zeigt eine Grafik aus dem Patentantrag:

Das Netzwerksystem soll nicht nur Daten von den Amazon-Trucks, sondern von jeder Art von selbstständig fahrenden Vehikeln erhalten. Das können Autos ebenso wie Busse oder Straßenreinigungsfahrzeuge sein, zudem sollen Helikopter, Boote und Züge zusätzliche Verkehrsdaten liefern. Dafür müssen sie allerdings an das Netzwerk angeschlossen sein.

Mit dem eingereichten Patent zeigt Amazon: Der Mensch soll durch vernetzte Technologien ersetzt werden. Schon heute fahren Roboter durch die Amazon-Lagerhallen – autonome Fahrzeuge sind der nächste logische Schritt, weil die Auslieferung der Produkte über die Straße noch zum Kerngeschäft des Logistikkonzerns gehört. Konzepte wie das der Lieferdrohnen sind zwar spannende Experimente, doch große Warenmengen lassen sich damit noch nicht effizient transportieren.

Neben Amazon arbeiten auch andere Unternehmen an der Entwicklung intelligenter Trucks. Volvo forscht zum Beispiel an einem selbstfahrenden Lkw, der sich wie ein Tier verhält, das US-Startup OTTO hingegen will gewöhnliche Laster per Nachrüstung eigenständig fahren lassen. Autonome Trucks könnten außerdem in Krisengebieten von Nutzen sein, etwa bei Hilfslieferungen für humanitäre Einsätze.

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