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Deshalb bringt die Aktion Mensch Kinder und HighTech-Prothesen zusammen

von GQ
Mehr als drei Millionen Views: Das neue Video der Aktion Mensch geht viral. Es ist ein fantastisches und gleichzeitig erfolgreiches Plädoyer für Inklusion, finden wir – und haben die Macher des Films zu ihren Absichten befragt.

Technologie kann Menschen wieder zusammenbringen – und wer daran noch zweifelt, sollte sich das neue Video von Aktion Mensch ansehen, wie die anderen drei Millionen Leute auf Facebook: „Halleluja“, ruft ein Junge als er einen Roboterarm sieht, den er für eine ferngesteuerte Hand hält. Es ist die Armprothese eines Querschnittsgelähmten, der diese mit dem Mund steuert. Ein anderes Gerät, das er vorstellt, ist ein ebenfalls mundgesteuerter Spielecontroller für die Playstation.

Mit dabei außerdem: Exoskelette, Beinprothesen und Tablets, die beim Sehen oder Sprechen helfen – Aktion Mensch und die Werbeagentur Kolle Rebbe werben nicht nur für Inklusion, sondern auch für den technologischen Fortschritt mit all seinen Möglichkeiten: „Hier unten kann man das wahrscheinlich irgendwo dran tun“, sagt ein Mädchen, dass eine Handprothese begutachtet. Und dann kommt der Mann, dem die Roboterhand gehört und stellt sie vor. Das Mädchen darf später die Hand per Smartphone-App steuern – und lässt sie einen Stinkefinger zeigen. WIRED hat mit Stefan Wübbe gesprochen, Kreativchef bei Kolle Rebbe, der den Film mitentwickelt hat.

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WIRED: War der Stinkefinger für Sie die lustigste Szene des Projekts?
Stefan Wübbe: Es war faszinierend zu sehen, wie Kinder mit der Technik umgehen, und zu was zum Beispiel diese bionischen Hände in der Lage sind. Als unser Darsteller sie zum Beispiel rotieren ließ und sagte, damit könne man auch ins heiße Nudelwasser greifen, fanden die Kinder das natürlich megacool.

WIRED: Sie wollen also auch für Technologie werben, nicht nur für Inklusion?
Wübbe: Wir wollen auch etwas gegen die weitverbreitete Technologieskepsis setzen, die jeden Fortschritt hinterfragt. Ja, es gibt technologischen Unfug, aber es gibt vor allem auch Innovationen, die das Leben von ganz vielen Menschen verbessern. Und ihnen – das ist der Inklusionsgedanke – wieder ermöglicht in die Mitte der Gesellschaft zu treten. Denken Sie nur an das Onlinegaming.

WIRED: Was meinen Sie damit?
Wübbe: Online zu sein und Onlinegames zu spielen, ermöglichen vielen Menschen mit Behinderung Teil einer Community und damit Teil der Gesellschaft zu werden. Eine virtuelle Inklusion sozusagen.

WIRED: Wie sind Sie auf die Idee zu dem Film gekommen?
Wübbe: Wir hatten uns nach unserer Begegnungskampagne vergangenes Jahr diesmal den Leitgedanken „Digital Barrieren überwinden“ gegeben. Intern haben wir von „Rampe 2.0“ gesprochen.

WIRED: Die digitale Rollstuhlrampe?
Wübbe: Ja, über dieses Bild sind wir rangegangen und haben uns unter anderem die Frage gestellt, wie man Inklusion emotional aufladen kann. Kinder haben die wenigsten Barrieren im Kopf, sie gehen viel offener auf Menschen mit Behinderung zu und auch auf Technologie. Sie haben nicht diese Vorurteile oder Ängste, die Erwachsene oft haben.

WIRED: Sie waren beim Dreh des Films auch dabei. Was hat Sie am meisten begeistert?
Wübbe: Jedes Kind hatte so eine Magie. Wir haben nach den vier Drehtagen rund neun Stunden Filmmaterial, das uns gefiel. Neun Stunden, und das Ziel war ein ungefähr fünfminütiger Film.

WIRED: Zeigen Sie noch mehr aus den neun Stunden Material?
Wübbe: Die Geschichten sollen vertieft werden, zum Beispiel mit der Radsportlerin Denise Schindler, die bei den Paralympics in Rio dabei sein wird. Aber jetzt müssen erstmal englische Untertitel her. Dass sich der Film so schnell auch im Ausland verbreitet hat uns doch etwas überrascht. Aber wir wollen nicht klagen.

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