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Neues vom Admin / Endlich wird Java beerdigt!

von Armin Hempel
Oracle hat zähneknirschend einen Auslauftermin für sein ungeliebtes Software-Fossil Java angekündigt. Gut so, findet unser Admin und empfiehlt: sofort deinstallieren!

Eigentlich wäre es mal an der Zeit, eine Flop-Ten-Liste zu schreiben. Eine Aufstellung jener Software-Titel, die mich als Admin zur Weißglut treiben — sei es, weil sie nicht wie gedacht funktionieren oder weil sie eine erhebliche Sicherheitsbedrohung darstellen, zugleich aber auch irgendwie nötig sind. Ganz oben auf dieser Liste fänden sich jedenfalls Browser-Plugins: Oracles Java würde mit Adobe Flash um den ersten Platz konkurrieren, dicht gefolgt von Microsoft Silverlight.

Denn das Java-Browser-Plugin — nicht zu verwechseln mit dem allgegenwärtigen JavaScript oder Java als Programmiersprache, die sich ungebrochener Popularität erfreut — geht schon seit Langem allen sicherheitsbewussten Anwendern gehörig auf die Nerven.

Jede Installation ist ein nicht zu unterschätzendes Sicherheitsrisiko.

Und so kämpfen wir uns nun schon seit mehr als 20 Jahren durch Installationsorgien und Sicherheitswarnungen und blicken danach erwartungsvoll auf die vertrauenserweckenden rechteckigen Bereiche mit der lustigen Kaffeetasse. Ob der Ladebalken wohl diesmal ein Ende findet? Erscheint er überhaupt? Oder passiert mal wieder gar nichts, weil die momentan installierte Java-Version zu alt oder, noch besser, zu neu ist?

Java-Applets verhelfen bis heute rückständiger Unternehmenssoftware zu einem Gnadenbrot im Browser und ermöglichen es den Benutzern alternder Content-Management-Systeme, ihre Webseiten aktuell zu halten. In manchen Arbeitsumgebungen, vor allem im öffentlichen Dienst, ist ein Computer ohne installiertes Java-Plugin nahezu unvorstellbar. Und ohne Zwang würde sich das nie ändern.

Die beste Nachricht des Tages ist für mich deswegen Oracles Abkündigung dieses trägen Software-Fossils. Das Java-Plugin ist zwar noch nicht ganz gestorben, immerhin steht jetzt aber der Beerdigungstermin fest. Durch den konzertierten Vorstoß der wichtigsten Browserhersteller auf dem Weg in ein Plugin-freies Web sieht sich der Konzern gezwungen, Java mit der im Frühjahr 2017 erscheinenden Runtime Environment 9 zum letzten Mal auszuliefern. Seit einiger Zeit zeichnete sich die Software vor allem durch eine enorm hohe Update-Frequenz und ihre wirre Versionsnummernpolitik aus. Die Anzahl der bekannt gewordenen Zero-Day-Lücken nahm in den letzten Monaten zwar stark ab, trotzdem birgt jede Installation des Plugins ein nicht zu unterschätzendes Sicherheitsrisiko.

Ich deinstalliere noch heute!

Allen Software-Anbietern, die die vergangenen Jahre unter einem Stein verbracht haben und nun erschüttert feststellen, dass ihr dringend benötigtes Applet demnächst wahrscheinlich nicht mehr laufen wird, empfiehlt Oracle den Umstieg auf die etwas sicherere Java-Web-Start-Technologie.

Und uns bleibt eigentlich nur noch, Oracle und den Browserherstellern ein wenig vorzugreifen, indem wir das Plugin von unseren Rechnern verbannen! Für Windows gibt es ein Deinstallations-Tool, für den Mac und für Linux wird empfohlen, das Terminal zu bemühen.

Versprochen, ich deinstalliere noch heute. Und ich bin mir sicher: Den Java-Applets werde ich keine Träne nachweinen!

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