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3 Technologien, mit denen Kommunikation trotz Netzausfall möglich ist

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Überlastete Handynetze und Störungen im Internet: Nach den Anschlägen von Brüssel war die Kommunikation in der belgischen Hauptstadt teilweise stark eingeschränkt und die Behörden riefen die Bevölkerung dazu auf, Musik- und Video-Streaming einzustellen sowie auf Social Media auszuweichen. Doch was kann man tun, wenn die Netze ganz ausfallen? WIRED stellt alternative Kommunikationstechnologien vor — und zeigt, was in Zukunft möglich sein wird.

Nach den Bombenattentaten in Brüssel waren Handynetze und Internet gestört und fielen zeitweise sogar ganz aus. Wenn es zu solchen Netzausfällen kommt – egal, ob durch Überlastung oder weil die Behörden das Netz bewusst abschalten – gibt es dennoch Technologien, die Kommunikation mit anderen erlauben.

#1 Mesh-Netzwerke
Chatten, telefonieren oder Videos und Fotos austauschen, all das ist in Mesh-Netzwerken möglich. Sie können sowohl kabelgebunden als auch drahtlos sein, ohne Anschluss an das Internet aufgebaut werden oder aber Teil des Internets sein. Das Prinzip funktioniert wie ein Maschendrahtzaun, die Informationen werden von einem Netzwerk-Knoten zum nächsten weitergeleitet.

Neben nichtkommerziellen Initiativen wie dem Berliner Freifunk sind auch kommerzielle Projekte wie Googles Project Loon Mesh-Netzwerke. Bei Project Loon werden Ballons mithilfe von Windströmen durch die Stratosphäre gesteuert und funktionieren wie Hotspots, die untereinander und mit Bodenstationen kommunizieren können. Voraussetzung für funktionierende Mesh-Netzwerke ist, dass viele Menschen mitmachen.

Wie etwa bei den Protesten im Jahr 2014 in Hongkong: Hier nutzten tausende Demonstranten die seit April 2014 kostenlos erhältliche Messenger-App FireChat des US-Unternehmens Open Garden, um sich unabhängig zu organisieren und ihre Aktionen gezielt zu koordinieren. Auch im Irak verwendete die Bevölkerung einige Monate zuvor FireChat, um die vom irakischen Kommunikationsministerium verhängte Web-Sperre zu umgehen.

#2 Funkgeräte
Walkies-Talkies klingen im Smartphone-Zeitalter erst mal nach veralteter Technologie, doch moderne Funkgeräte können in Krisensituationen wie in Brüssel als Vor-Ort-Kommunikationsmittel durchaus sehr hilfreich sein. Für Privatanwender stehen anmelde- und gebührenfreie Systeme zur Verfügung.

Weit verbreitet sind Handfunkgeräte, die von vielen Herstellern oft gleich im Doppelpack verkauft werden. Gute Modelle gibt es in Preisklassen zwischen 100 und 1000 Euro. Diese unterstützen mittlerweile häufig die sogenannte VOX-Funktion – das heißt, sie erkennen, wenn jemand zu sprechen beginnt und und schalten den gewählten Kanal frei, ohne dass man eine Taste drücken muss. Dennoch ist es ratsam, sich ein Funkgerät zuzulegen, das trotzdem über eine Sprachtaste verfügt, falls die VOX-Funktion bei lauten Umgebungen nicht zuverlässig funktionieren sollte.

Natürlich haben Walkie-Talkies nur dann einen Sinn, wenn sie erstens ausschließlich der Nahkommunikation dienen und zweitens genügend Familienmitglieder, Freunde oder Bekannte mit entsprechenden Geräten ausgerüstet sind.

#3 Freies Internet per Satellit oder Drohne
Am freien Internet für alle arbeiten neben Google derzeit auch andere Unternehmen, etwa das Startup Outernet aus Chicago. Dieses will allerdings eher eine Vision einer „öffentlichen Bibliothek für die Menschheit“ verwirklichen und die für Menschen wichtigsten Inhalte mithilfe geostationärer Satelliten anonym übertragen. Das von Outernet entwickelte und via Indiegogo-Kampagne mitfinanzierte Gerät Lantern soll dabei als Empfänger, Speichermedium und Hotspot fungieren.

Elons Musks privates Raumfahrtunternehmen SpaceX plant ebenfalls, die Erde aus dem All flächendeckend per Satellit mit Internet zu versorgen – mit finanzieller Unterstützung von Google. Und auch das Startup OneWeb, das unter anderem von Virgin-Gründer Richard Branson, dem Hardware-Hersteller Qualcomm und Airbus-Chef Tom Endes unterstützt wird, will mit hunderten Satelliten die ganze Welt mit Internet versorgen.

Zu diesem Zweck haben Airbus und OneWeb vor einigen Wochen ein Joint Venture gegründet, das 900 Satelliten für die schnelle Datenkommunikation bauen wird. Schon im Jahr 2018 sollen die ersten Satelliten von Arianespace und Virgin Galactic ins All transportiert werden.

Sowohl SpaceX als auch OneWeb wollen Internet per Satellit in Ländern verwirklichen, die noch ohne Netzzugang sind. Die Technologie könnte in Notfallsituationen auch als Kommunikationsalternative genutzt werden.

Facebook will bei all dem technologischen Fortschritt offenbar nicht den Anschluss verlieren. Mit seiner Internet-Drohne Aquila hat das Unternehmen ein ambitioniertes Projekt in der Mache. Die Drohne ist so groß wie eine Boeing 737, wiegt mit 400 Kilogramm weniger als ein Auto und wird von Solarenergie angetrieben. Facebook möchte mit Aquila Internet aus der Luft in Gebiete mit schwacher Infrastruktur bringen, ein Prototyp befindet sich in der Testphase. 

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