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Streaming-Special / So schaut ihr Filme und Serien ohne nerviges Geruckel

von WIRED Staff
Immer mehr Leute streamen Filme und Serien im Internet, statt eine DVD einzulegen. Das Angebot bei Anbietern wie Netflix, WATCHEVER, maxdome, Sky Online und YouTube ist riesig. Nervig nur, wenn der Stream wegen der schlechten Internetverbindung andauernd hängenbleibt. WIRED gibt Tipps für ruckelfreies Streaming.

Auf der re:publica wurde Netflix-Gründer Reed Hastings gefragt, warum der Streaming-Dienst seine Filme und Serien nicht auch zum Download anbietet. Die Internetverbindung sei schließlich nicht überall gut genug, damit Streaming problemlos funktioniere, hieß es. Hastings antwortete, dass Netflix sich bewusst gegen Downloads entschieden habe. Der Aufwand lohne sich nicht, weil es mit dem schlechtem Internetempfang in ein paar Jahren sowieso vorbei sei.

Doch so weit ist es leider noch nicht. „Gerade in ländlichen Gebieten gibt es sehr viel Verbesserungspotenzial und speziell dort muss der Internetempfang noch weiter ausgebaut werden“, sagt Christopher Martin, Director OTT Programming beim Medienkonzern Sky. Der Pay-TV-Sender ist unter anderem mit Sky Go und Sky Online im Streaming-Bereich unterwegs. Doch anders als Netflix versucht der Sender seinen Content überall hin zu bringen — auch dahin, wo das Internet langsam ist.

Denn nervige Buffering-Pausen gehören derzeit noch zu fast jeder Streaming-Session dazu — zumindest wenn man in Regionen mit schlechter DSL-Anbindung wohnt. WIRED hat mit Martin und weiteren Sky-Experten für Programming, IT und Technologie darüber gesprochen, wie die Wartezeit reduziert werden kann:

Je mehr Programme geöffnet sind, desto weniger Ressourcen bleiben fürs Streaming übrig.

Christopher Martin, Sky

Zunächst einmal sollten alle überflüssigen Programme geschlossen werden. Gerade Software wie Spotify, die nebenbei Daten aus dem Internet laden und viel Rechenleistung brauchen, verlangsamen das Buffern eines Streams sehr. „Letztendlich beansprucht jedes Programm auf dem Computer Ressourcen — je mehr davon geöffnet sind, desto weniger bleibt für die Wiedergabe des Streams übrig.“, erklärt Martin. Die komprimierten Videos zu dekodieren, ist nämlich sehr rechenaufwendig.

Schließen sollte man auch Programme schließen, die versteckt im Hintergrund mitlaufen. Sie werden häufig automatisch gestartet und manchmal gar nicht bemerkt — Rechenleistung klauen sie trotzdem. Das gilt noch mehr für Updates. Sie sind häufig auf die Abendstunden getimt und kollidieren mit dem Fernsehabend.

Viele Leute stellen ihren Rechner auch gar nicht mehr aus und lassen ihn wochenlang laufen, ohne ihn zwischendurch herunterzufahren. Manchmal ist ein Neustart aber ratsam, sagt Martin: „Wenn ich ein Programm nicht schließe, wird der Speicher auch nicht frei. Bei einem Neustart des Rechners erledigt sich das Problem.“

Man sollte sein Gerät auf eine Frequenz einstellen, die die Nachbarn nicht so häufig nutzen.

Christopher Martin, Sky

Dasselbe gilt für den Browser. Hat man beispielsweise sehr viel Tabs geöffnet, verlangsamt das den Stream. Martin erklärt das so: „Viele Webseiten arbeiten mit Adobe Flash, das ist relativ ressourcenintensiv. Die Seiten laufen im Hintergrund weiter und blockieren den Speicher — das kostet Performance.“ Zum Anzeigen von Webseiten werden sehr viele kleine Bilder und Dateien geladen, die den Browser verlangsamen. Am besten ist deshalb: überflüssige Tabs schließen.

Auch der Cache sollte regelmäßig geleert werden. Außerdem sollte man dessen Limit laut Martin „nicht zu groß einstellen, damit nicht unnötig Ressourcen blockiert werden“.

Doch nicht alle möglichen Störquellen befinden sich auf dem eigenen Gerät. Wohnt man in der Stadt, reiht sich oft ein Router an den anderen. In vielen Häusern befinden sich mehr als zehn Wohnungen, alle mit einem eigenen Anschluss. Da ist es klar, dass sich diese in die Quere kommen. Mit Tools wie inSSIDer oder dem Wifi Analyzer lässt sich herausfinden, über welchen Funkkanal Leute in der Umgebung verbunden sind — damit man selbst auf einen Kanal mit weniger Betrieb ausweichen kann. Christopher Martin empfiehlt: „Man sollte sein Gerät auf das Frequenzband einstellen, das in der Nachbarschaft nicht so häufig benutzt wird. Auch innerhalb des Bandes kann man noch mal verschiedene Kanäle auswählen. Es geht also darum, die Lücke zu finden.“ Häufig sei etwa der 5-GHz-Frequenzbereich nicht so überlaufen wie der 2,4-GHz-Bereich.

Bei einer nicht drahtlosen Verbindung habe man diese Interferenzen nicht, „weil das Kabel dagegen abgeschirmt ist.“, sagt Martin. Allerdings ist es auch lästig, Zehn-Meter-Kabel durch die gesamte Wohnung zu ziehen. Gerade bei einem größeren Zuhause kann das zum Problem werden. Damit die Verstrippung nicht zu aufwendig wird, gibt es PowerLAN-Adapter. Das sind zwei kleine Boxen, die man in unterschiedlichen Zimmern in die Steckdosen steckt. An die Boxen kann man dann LAN-Kabel anschließen. Sie agieren genau so, als wenn man ein Kabel ziehen würde. Die Datenübertragung erfolgt übers Stromnetz.

In Haushalten mit sehr vielen unterschiedlichen Devices, die alle gleichzeitig aufs WLAN zugreifen, sollte man das Netzwerk vor dem Streaming außerdem dadurch entlasten, dass alle WLAN-Schlucker getrennt werden, die man gerade nicht braucht. Seien es nun mobile Devices oder smarte Küchengeräte — je weniger Geräte verbunden sind, desto weniger ruckelt der Stream. Wie stark sich das auswirkt, lässt sich im Alltag relativ einfach beobachten: Wer gerade ein Fußballspiel auf der Xbox streamt und dann auf dem iPad das Parallelspiel öffnet, merkt, dass die Bildqualität sofort deutlich nach unten geht. 

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