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Interstellar – „So nah dran an der Realität, wie es sein kann“

von Caspar Clemens Mierau
Mehr Science oder mehr Fiction? Am Donnerstag kommt Christopher Nolans Science-Fiction-Epos „Interstellar“ in die Kinos. Wir haben uns den Film mit einem Experten für Raumfahrt angesehen und geklärt: Wie viel Wissenschaft steckt in dem fast dreistündigen Film?

Es ist so eine Sache mit Science-Fiction-Filmen: Die Wissenschaft steckt im Genre-Titel und trotzdem leiden die Gesetze der Physik oft unnötig unter der Geschichte. Doch es geht auch anders. Erst im letzten Jahr hat „Gravity“ gezeigt, dass realitätsnahe Science-Fiction filmisch beeindruckend sein kann. Ein Film, den auch Martin Knapmeyer, Planetenphysiker am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, gerne als Positivbeispiel nennt. Und was sagt der Experte zu „Instellar“?

Vor dem Kinobesuch ist Knapmeyer noch unsicher, was er erwartet. Oft sei der Trailer ja das Beste am Film. Doch nach „Interstellar“ ist der Forscher überwältigt – als Zuschauer und Wissenschaftler. Was die Darstellung des Weltraums, der Planeten und Raumschiffe angehe, sei der Film „so nah dran an der Realität, wie es ein kann“.

Mit detailreichen Aufnahmen des Alls geizt Nolan nicht: Ein langsamer Vorbeiflug am Saturn und teils atemberaubende Bilder fremder Planeten und Sternensysteme hinterlassen nicht nur einen optisch, sondern auch einen wissenschaftlich guten Eindruck. Sei seien so dargestellt, „wie man es aus echten Aufnahmen von der NASA oder der ESA kennt“, erklärt der Planetenforscher. Und auch beim Ton mache Interstellar vieles richtig. Oft lassen gerade Science-Fiction-Filme im Stile von George Lucas „Star Wars“-Reihe die Soundsysteme der Kinos besonders krachen: laute Explosionen, brummende Raumschiffe, zischend vorbeifliegende Objekte. Dabei ist der Weltraum eben lautlos — so wie „Interstellar“ es zeigt. „Es hat mich positiv überrascht, dass der Weltraum leise ist. Absolute Stille. Das muss man auch erst einmal aushalten können“, kommentiert Knapmeyer. Und in der Tat wirken geräuschlose Szenen, die Explosionen im All zeigen, verstörend und faszinierend zugleich. Es ist eben alles ein wenig anders im Weltraum.

Live Coverage von der Rosetta-Landung

 

Und was läuft falsch an „Instellar“?

Es sind die kleinen Dinge: Allein das Anlegen eines echten Raumanzugs würde wohl die Dauer eines Spielfilms sprengen. Und oft fragt sich der Wissenschaftler, wo eigentlich der ganze Treibstoff für den Raketenantrieb untergebracht ist. Die kleinen Raumschiffe könnten gar nicht die notwendige Masse transportieren. Auch hier könnte man „Interstellar“ einige physikalische Unstimmigkeiten vorwerfen.

Aber diese kleinen Fehler sind bei so viel Realität verschmerzbar. Und wenn es dann spekulativ wird, kann man die Inhalte nicht als wahr oder falsch einstufen. „Wenn es in Hollywood um Schwarze Löcher geht, wird es immer etwas merkwürdig“, findet Knapmeyer. In „Interstellar“ verberge sich dahinter immerhin nicht die Hölle, wie in anderen Filmen.

Wer sich auf den Kinobesuch vorbereiten will, dem empfiehlt Knapmeyer, vielleicht noch mal einen Blick in ein populärwissenschaftliches Magazin. Denn „Interstellar“ arbeitet mit starken Anleihen aus der Relativitätstheorie. Der Film verhandelt das Zwillingsparadoxon, erzählt von Schwarzen Löchern, Gravitation und sogar einem Wurmloch. Man muss nicht Physik studiert haben, aber mit ein wenig Hintergrundwissen macht der Film erst richtig Spaß.

Die Landung der Sonde Rosetta auf dem Kometen Tschurjumow-Gerassimenko ist eines der aufregendsten Weltraum-Abenteuer unserer Zeit. Die Mission wird die Frage beantworten, ob das Wasser auf der Erde von Kometen stammt. In unserer Space-Woche auf WIRED.de dreht sich alles um die Erforschung neuer Welten.

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