Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

SpaceX-Explosion: „Von solch großen Ereignissen lernen alle“, sagt ein Experte

von Elisabeth Oberndorfer
Kann SpaceX seine Falcon-9-Tests nach dem Unfall fortsetzen? Wir haben mit NASA-Experte Loizos Heracleous über die Folgen für die kommerzielle Weltraumfahrt gesprochen.

Die Explosion einer Falcon-9-Rakete in Florida war ein Rückschlag für Elon Musks SpaceX-Unternehmen, das den Beweis zu erbringen versucht, dass auch Startups das All offensteht. SpaceX reagierte zurückhaltend auf das große Medienecho: Ja, es sei ein Unfall passiert, teilte SpaceX nach der Explosion mit und informierte detailliert über die Vorgänge, ohne über die Gründe zu spekulieren. Es sei „sehr bedauerlich“, dass dabei der Amos-6-Satellit zerstört worden sei, den Facebook für seine Internet.org-Mission nutzen wollte. Der Unfall zieht nicht nur in dem Zusammenhang womöglich schwere finanzielle Folgen mit sich.

„Hunderte Millionen US-Dollar“ wird der Schaden an der Rakete, am Satelliten und an der Startrampe kosten, schätzt Loizos Heracleous, Professor für Strategie und Organisation an der Warwick Business School. Erst kürzlich veröffentlichte er eine Forschungsarbeit über die Zukunftsstrategie der NASA in Zeiten der Privatisierung des Weltraumfahrt.

In seiner Rolle als Kenner der Branche analysiert Heracleous im Gespräch mit WIRED die Auswirkungen des Falcon-9-Unfalls: „Die Rakete befindet sich seit einem Jahrzehnt in Entwicklung und ist für die ganze Industrie wichtig, weil sie die Kosten der Raumfahrt senken könnte. Die Explosion ist sehr wohl eine große Sache”, meint der Experte auf die Frage, ob der Zwischenfall in den Medien zu groß aufgeblasen wurde.

Um die Zusammenarbeit mit der NASA werde SpaceX allerdings nicht fürchten müssen. „Niemand versteht die Risiken eines Weltraumfluges besser als die NASA. Solange die kommerziellen Partner die strengen Sicherheitsrichtlinien einhalten, wird die öffentlich-private Zusammenarbeit weiter bestehen.“

Vorläufiger Unfallbericht in ein bis zwei Monaten
Die Ursache der Explosion ist noch unbekannt, SpaceX hat ein „Accident Investigation Team“ zusammengestellt, das die Antworten auf die offenen Fragen finden soll. Dabei werden die Ermittler von der US-Bundesluftfahrtsbehörde kontrolliert, und von der NASA, der US Air Force und anderen Experten unterstützt.

icon_cookie

Um diese Inhalte zu sehen, akzeptieren Sie bitte unsere Cookies.

Cookies verwalten

Die Explosion einer Falcon-9-Rakete in Florida war ein Rückschlag für Elon Musks SpaceX-Unternehmen, das den Beweis zu erbringen versucht, dass auch Startups das All offensteht. SpaceX reagierte zurückhaltend auf das große Medienecho: Ja, es sei ein Unfall passiert, teilte SpaceX nach der Explosion mit und informierte detailliert über die Vorgänge, ohne über die Gründe zu spekulieren. Es sei „sehr bedauerlich“, dass dabei der Amos-6-Satellit zerstört worden sei, den Facebook für seine Internet.org-Mission nutzen wollte. Der Unfall zieht nicht nur in dem Zusammenhang womöglich schwere finanzielle Folgen mit sich.

icon_cookie

Um diese Inhalte zu sehen, akzeptieren Sie bitte unsere Cookies.

Cookies verwalten

„Hunderte Millionen US-Dollar“ wird der Schaden an der Rakete, am Satelliten und an der Startrampe kosten, schätzt Loizos Heracleous, Professor für Strategie und Organisation an der Warwick Business School. Erst kürzlich veröffentlichte er eine Forschungsarbeit über die Zukunftsstrategie der NASA in Zeiten der Privatisierung des Weltraumfahrt.

In seiner Rolle als Kenner der Branche analysiert Heracleous im Gespräch mit WIRED die Auswirkungen des Falcon-9-Unfalls: „Die Rakete befindet sich seit einem Jahrzehnt in Entwicklung und ist für die ganze Industrie wichtig, weil sie die Kosten der Raumfahrt senken könnte. Die Explosion ist sehr wohl eine große Sache”, meint der Experte auf die Frage, ob der Zwischenfall in den Medien zu groß aufgeblasen wurde.

Um die Zusammenarbeit mit der NASA werde SpaceX allerdings nicht fürchten müssen. „Niemand versteht die Risiken eines Weltraumfluges besser als die NASA. Solange die kommerziellen Partner die strengen Sicherheitsrichtlinien einhalten, wird die öffentlich-private Zusammenarbeit weiter bestehen.“

Vorläufiger Unfallbericht in ein bis zwei Monaten
Die Ursache der Explosion ist noch unbekannt, SpaceX hat ein „Accident Investigation Team“ zusammengestellt, das die Antworten auf die offenen Fragen finden soll. Dabei werden die Ermittler von der US-Bundesluftfahrtsbehörde kontrolliert, und von der NASA, der US Air Force und anderen Experten unterstützt.

Latest update on yesterday's anomaly https://t.co/15yMaiobpX

— SpaceX (@SpaceX) 3. September 2016

Heracleous schätzt, dass der vorläufige Bericht in ein bis zwei Monaten veröffentlicht werden könnte, ergänzt aber: „Es ist schwer zu sagen, wie lange die Ermittlungen wirklich dauern könnten.“ 

+++ Mehr von WIRED regelmäßig ins Postfach? Hier für den Newsletter anmelden +++ 

So teuer der fehlgeschlagene Falcon-9-Test auch wird, sowohl SpaceX als auch Mitbewerber wie Blue Origin, dem Raumfahrtsunternehmen von Amazon-Gründer Jeff Bezos, könnten von den Erkenntnissen daraus profitieren, sagt der Strategieexperte: „Von solch großen Ereignissen lernen alle. Sobald die Details über die Ursache öffentlich gemacht werden, beeinflusst das auch die technische Entwicklung von anderen Organisationen.“ 

Verzögerungen und Schadenszahlungen beeinträchtigen SpaceX-Pläne
„Der Launch-Plan könnte zwar kurzfristig für die nächsten Monate beeinträchtigt werden, aber nicht mittel- und langfristig“, relativiert Warwick-Professor Heracleous die Folgen der Raketenexplosion. Das Unternehmen hat bereits angekündigt, die geplanten Falcon-9-Testfahrten an den zwei weiteren Startanlagen – eine davon ebenfalls in Cape Canaveral, wo die Explosion passierte und eine in Kalifornien – durchzuführen.

Die Startrampe in Kalifornien ist allerdings nicht für Flüge in den niedrigen Erdorbit geeignet, weshalb der Raketenentwickler diese nur eingeschränkt nutzen kann. Die zweite Startrampe in Cape Canaveral soll im November fertiggestellt werden. Wie hoch der Schaden an der Rampe, die am Donnerstag bei der Explosion benutzt wurde, ist, muss SpaceX erst herausfinden.

Eine große Rechnung könnte auf Elon Musks Weltraum-Startup noch wegen des zerstörten Satelliten zukommen. Spacecom, der Eigentümer des AMOS-6-Satelliten, der für Facebook Datenverbindungen über das All aufbauen hätte sollen, fordert eine Schadenszahlung in Höhe von 50 Millionen US-Dollar – oder einen kostenlosen Weltraumflug. 

Facebook-CEO Mark Zuckerberg zeigte sich „zutiefst enttäuscht“ über die Explosion, hat aber bislang noch keine rechtlichen Konsequenzen für SpaceX angekündigt. Für seine Internet.org-Initiative für ein flächendeckendes Breitbandnetz hat Zuckerberg noch andere Hilfsmittel. Im Juli präsentierte er die solarbetriebene Drohne „Aquila“, die als Alternative zu Satelliten Internetverbindungen in der Luft aufbauen könnte. 

GQ Empfiehlt