Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Wo sind all die Sonnenflecken hin? Und was macht das mit der Erde?

von GQ
Zweimal hatte die Sonne im Juni keine Flecken. 2020 erwarten Forscher sogar eine Phase, in der die Sonne nahezu fleckenfrei sein wird. Eigentlich ungefährlich, außer für Astronauten und Piloten.

Paul Dorian, Meteorologe bei Vencore Weather postete am 23. Juni ein Foto, das von der Nasa aufgenommen wurde. Es zeigt die Oberfläche der Sonne vollständig frei von dunklen Sonnenflecken, die normalerweise die äußeren Schichten sprenkeln. Anfang Juni durchlief die Sonne bereits eine ähnlich fleckenfreie Phase – ein Hinweis auf ihre kommende Minimalphase.

Die Sonnenoberfläche durchläuft elf Jahre dauernde Zyklen, die zwischen Phasen erhöhter und niedriger Sonnenfleckenproduktion wechseln. Gerade bewegt sich die Sonne auf ihr kommendes Solarminimum zu, bei dem nur wenige Sonnenflecke erzeugt werden. Diesen Tiefpunkt erreicht sie 2020 – die letzte Minimalphase war 2009.

Die zuletzt beobachteten Zyklen waren immer schwächer geworden, jedes Mal wurden weniger Sonnenflecken produziert. Zwar kann man noch nicht sagen, ob der Zyklus im Jahr 2020 diesem Trend folgen wird, doch die Sonne soll erst etwa 2025 ihr nächstes Solarmaximum erreichen.

Was sind Sonnenflecken?
Wenn die Sonne ihr Solarmaximum erreicht, erscheinen bis zu 200 dunkle Flecken auf der sichtbaren Oberfläche der Sonne. Sie können mehrere zehntausend Kilometer Durchmesser haben – manchmal mehr als zehnmal der Durchmesser der Erde.

Im Gegensatz zur Sonne, die normalerweise 5.800 Grad Kelvin hat, sind Sonnenflecken viel kühler ­– oft um die 3.800 Kelvin. Die niedrigere Temperatur ist auch der Grund für ihre dunklere Erscheinung.

Insbesondere Astronauten haben bei niedriger Aktivität ein höheres Krebsrisiko.

Sonnenflecken entstehen durch Bündel extrem magnetischer Felder, die teilweise mehr als 1000 Mal stärker sind, als ebene Bereiche der Sonnenoberfläche. Da die Sonne, im Gegensatz zur Erde, keine feste Kugel aus Stein ist, rotieren verschiedene Teile ihrer gasförmigen Oberfläche mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten.

Die Rotationsrate am Äquator ist am schnellsten: Eine Rotation dauert ungefähr 24,5 Erdentage. An den Polen dauert es am längsten: Fast 38 Tage braucht hier eine Umdrehung.

Die ungleiche Rotation verzerrt die magnetischen Felder der Sonne, sie sammeln sich an und bilden damit Bereiche besonders intensiver magnetischer Aktivität – diese erscheinen dann als Sonnenflecken.

Die Bereiche um den Rand der Sonnenflecken sind einige der aktivsten Bereiche der Sonnenoberfläche. Die starken magnetischen Felder, die sie erzeugen, können Sonneneruptionen erzeugen und Strahlung in den Weltraum ausstoßen.

Wie beeinflussen Sonnenflecken die Erde?
Solareruptionen und koronale Massenauswürfe, bei denen Plasma ausgestoßen wird, können geomagnetische Stürme in der Erdatmosphäre auslösen. Geomagnetische Stürme führen zu einem höheren Aufkommen atmosphärischer Phänomene. Ein Beispiel dafür sind etwa die Nordlichter, die von geladenen Partikeln der Sonne hervorgerufen werden, die an der Erdatmosphäre abprallen.

Diese geladenen Partikel sind eine Form von Strahlung, die bei hoher Belastung das Krebsrisiko erhöht. Insbesondere Piloten, die über die Pole fliegen, wo die Atmosphäre am dünnsten ist, und Astronauten sind der Sonnenstrahlung stärker ausgesetzt. Strahlung von Sonneneruptionen kann außerdem Satelliten und Radiokommunikationssysteme kurzzeitig auf der Erde lahmlegen.

Phasen in denen die Sonne keine Flecken aufweist, werden mit einer anderen Art von Strahlung in Verbindung gebracht. Solarstürme – die häufiger in Perioden hoher Aktivität auftreten – schützen die Erde vor Strahlung, die durch tief im Weltraum explodierende Supernovae entsteht.

Diese galaktisch kosmischen Stahlen sind während den inaktiven Perioden der Sonne reichlicher vorhanden. Obwohl sie ein relativ kleines Gesundheitsrisiko für Erdbewohner darstellen, könnten sie Astronauten ernsthaft schädigen, die lange Zeit im Weltraum verbringen. Beispielsweise auf Missionen zum Mars und darüber hinaus.

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK.

+++ Mehr von WIRED regelmäßig ins Postfach? Hier für den Newsletter anmelden +++

GQ Empfiehlt
Boeing will noch vor Elon Musk zum Mars

Boeing will noch vor Elon Musk zum Mars

von Benedikt Plass-Fleßenkämper