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​Wie viel wiegt alles, was der Mensch jemals gebaut hat?

von Michael Förtsch
Die Menschheit hat die Erde vor allem in den letzten Jahrzehnten so stark geprägt, wie kaum eine andere Kraft. Allem voran hat sie ihre Ressourcen ausgebeutet, um Häuser, Autos, Kraftwerke und Smartphones zu bauen. Nun haben Forscher ausgerechnet, was all das, was der Mensch da geschaffen hat, wohl wiegt.

Im Jahr 2000 schlug der niederländische Wissenschaftler Paul Crutzen vor, die aktuelle irdische Epoche Anthropozän zu taufen. Der Begriff übersetzt sich in „das menschengemachte Neue“. Crutzens Argument: Die Spezies Mensch sei zweifellos der derzeit wichtigste und stärkste Einfluss auf die Erde, ihr Klima und ihre Bewohner. Eine wichtige Rolle spiele dabei die Technosphäre, die Häuser, Autos, Straßen, Fabriken und Flughäfen, aber auch Computer, Bleistifte, Verpackungsmüll und vieles mehr umfasst, was der Mensch auf diesem Planeten gebaut und fabriziert hat. Nun haben Wissenschaftler in einer Studie ausgerechnet, wie viel all das wohl auf die Waage bringt.

Vor drei Jahren hat die international zusammengesetzte Working Group on the Anthropocene, angeführt von Jan Zalasiewicz von der britischen Universität Leicester, mit der umfassenden Untersuchung begonnen. Dabei bezog die Gruppe unter anderem bisherige Studien mit ein, stellte quantitative Schätzungen auf und ließ Beispiele für bestimmte künstliche Konstrukte einfließen. Zu letzteren gehört etwa die Teufelsberg-Formation in Berlin, die aus 26 Millionen Kubikmetern von Kriegstrümmern und Abfällen aufgeschüttet wurde. Insgesamt kamen die Wissenschaftler in ihrem Artikel im Wissenschaftsjournal The Anthropocene Review auf ein Gesamtgewicht der Technosphäre von 30,11 Billionen Tonnen.

Verteilt über die Oberfläche der Erde würde das menschengemachte Ökosystem 50 Kilogramm pro Quadratmeter ausmachen. „Die Technosphäre mag geologisch gesehen jung sein“, sagt Zalasiewicz. „Aber sie entwickelt sich mit rasender Geschwindigkeit.“ Den größten Teil ihrer Masse machen dabei die urbanen Gebiete aus, also Wohnblöcke, Parkhäuser oder auch Einkaufszentren: 36,9 Prozent. Danach folgen ländliche Wohngebiete, Farm- und Weideland.

Telefone oder Computer tragen trotz ihrer alltäglichen Sichtbarkeit nur wenig bei. Doch betrachte man die Technosphäre als ein Ökosystem ähnlich der Flora und Fauna des Planeten, so die Forscher, dann würde sie die natürliche Biosphäre in ihrem Artenreichtum bereits überholen.

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