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Forscher erklären, warum es vor und nach dem Regen so gut riecht

von Silvia Weber
Der Duft von warmem Sommerregen ist besonders intensiv. Wie er entsteht, ist schon länger bekannt. Nun haben Wissenschaftler aber erstmals herausgefunden, wie sich der Geruch in der Luft verbreitet. Das erklärt auch, warum wir ein Gewitter schon vorher riechen können.

Um den Duft des Regens zu erforschen, haben Mitarbeiter des Massachusetts Institute of Technology (MIT) mit einer Hochgeschwindigkeitskamera Regentropfen gefilmt, die auf 28 verschiedene Oberflächen prasseln. Nach 600 Durchgängen kamen sie zu dem Schluss, dass die Tropfen im Moment des Aufpralls kleine Bläschen bilden, die mit Aromapartikeln der jeweiligen Oberfläche gefüllt sind. Diese Bläschen brechen anschließend auf und schießen kleine Wolken aus Aerosolen in die Luft — wie in einem frisch eingeschenkten Glas Sekt.

Je schwächer der Regen, desto mehr Aerosole mit Aromapartikeln bilden sich.

Schon der schwächste Wind verteilt diese Aerosole, Gemische aus Schwebeteilchen, in der Luft. Das erklärt nicht nur, warum es nach einem Regenschauer so intensiv riecht, sondern auch, wie es sein kann, dass wir ein Unwetter schon vor seinem Ausbruch in der Nase spüren.

Je trockener der Untergrund, auf den der Regen fällt, desto mehr Staub- und Ölpartikel haben sich darauf gebildet und desto intensiver ist der Geruch, der sich verbreitet. Das Forscherteam um Youngsoo Joung fand außerdem heraus, dass die Intensität des Regenduftes, auch Petrichor genannt, von der Stärke des Niederschlags abhängt. Bei leichten Regenfällen bilden sich mehr Aerosole mit Aromapartikeln. Starker Regen habe hingegen eine hohe Aufprallgeschwindigkeit, „es bleibt also nicht genug Zeit für die Bildung von Bläschen innerhalb der Tropfen“, erklärt Joung.

Die Studie könnte die Bekämpfung bestimmter Seuchen voranbringen.

Die Theorie der US-Wissenschaftler ist neu: Zwar ist seit 1964 bekannt, dass Pflanzenöle und von Bakterien erzeugte Chemikalien zu dem spezifischen Regengeruch führen, nicht aber, wie sich dieser in der Luft verbreitet. „Diese Erkenntnis ist eine wichtige Grundlage für unsere zukünftige Arbeit, zum Beispiel für die Erforschung von Mikroben und Chemikalien im Boden oder anderer Materialien“, sagt Joung. 

Die Studie könnte auch verstehen, wie Bakterien und Viren, die sich in der Erde befinden, sich auf den Menschen übertragen — und im besten Falle einen Fortschritt in der Bekämpfung bestimmter Seuchen darstellen. Dafür bedarf es jedoch weiterer Untersuchungen.

Die Studienergebnisse wurden im Fachmagazin Nature Communications veröffentlicht. 

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