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Der Fusionsreaktor Wendelstein 7-X nimmt seinen regulären Betrieb auf

von WIRED Staff
Die Forschungsanlage in Greifswald hat jetzt erstmals Wasserstoffplasma hergestellt und damit den wissenschaftlichen Experimentierbetrieb aufgenommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel, selber Physikerin, war ebenfalls mit von der Partie und betätigte den Startschalter.

Wendelstein 7-X hat damit nach Jahren der Bauzeit seinen aktiven Betrieb aufgenommen. Die Erforschung der Kernfusion soll hier dazu führen, dass in Zukunft einmal Kraftwerke mit dieser weitgehend sauberen und hocheffizienten Form der Energieerzeugung möglich sind. Die Anlage soll dabei vor allem die technischen Anforderungen und Möglichkeiten eines Dauerbetriebs mit heißem Fusionsplasma untersuchen. Dabei halten rund 50 nichtplanare und 20 flache supraleitende Magnetspulen das Plasma innerhalb des ringförmigen Reaktors in der Schwebe, um Schäden am Gefäß zu verhindern. Das Plasma wird mehrere Millionen Grad heiß.

Der Forschungsreaktor vom Typ Stellarator wurde bereits im Dezember erstmals eingeschaltet. Zu diesem Zeitpunkt wurde allerdings nur Plasma aus Helium erzeugt, das einfacher in diesen vierten Aggregatszustand zu versetzen ist. Nun arbeitet die Anlage mit Wasserstoff und simuliert so bereits in Teilen den Betrieb möglicher künftiger Fusionskraftwerke. Diese sollen dann in Zukunft für die Stromerzeugung nutzbar sein — wie die wissenschaftliche Direktorin des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik, Sibylle Günter, gegenüber Heise Online sagte, werden dann vier Eimer Wasser so viel Energie liefern können, wie 40 Tonnen Kohle.

Für eine positive Energiebilanz ist Wendelstein 7-X zu klein. Die Anlage hat zwar einen Durchmesser von 16 Metern und ist damit neben dem Large Helical Device in Japan die weltweit Größte ihrer Art, für ein Kraftwerk ist sie allerdings nur ein Testgerät. Nachdem am Mittwoch erstmals Wasserstoffplasma für etwa eine halbe Sekunde produziert wurde, sollen weitere Experimente die Betriebsdauer verlängern: Bis 2020 sollen es dann schon 30 Minuten sein. Bis daraus eine nutzbare Energiequelle wird, dürften allerdings noch Jahrzehnte der Forschung vergehen. 

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