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Websites wie The Institute of Art & Ideas machen das Internet zur Weltuniversität

von Oliver Klatt
Wer lernen möchte, wie man seinem Computer das Musizieren beibringt, das perfekte Abendessen für Vegetarier-Freunde zubereitet oder eine Diskussion über Immanuel Kants kategorischen Imperativ unbeschadet übersteht, fragt entweder jemanden, der sich damit auskennt – oder schaut im Internet nach. Denn das Netz ist über die Jahre zu einer allumfassenden Gratis-Universität herangewachsen.

Auf den Videoportalen YouTube und Vimeo geben didaktisch versierte Experten Einführungen in Softwareprogrammierung oder Nahkampfkunst. Auf der Website der mehrfach ausgezeichneten Khan Academy kann man Online-Kurse aus einem weit gefächerten Themenspektrum belegen. Und Apples iTunes U lässt einen sogar im virtuellen Hörsaal von Eliteuniversitäten wie Harvard und Stanford Platz nehmen. Noch nie war der Weg von „Kann ich nicht.“ zu „Kann ich!“, von „Keine Ahnung.“ zu „Ist doch logisch!“ so kurz wie heute.

Die Videos tragen Titel wie „Moral, Grausamkeit und Freiheit“ oder „Raumzeit und die Struktur der Wirklichkeit“.

Auch das Institute of Art & Ideas (IAI) aus Großbritannien hat sich dem Bildungsauftrag im Netz verschrieben. Seit 2008 veranstaltet die gemeinnützige Organisation Vorlesungsreihen und Festivals, bei denen Diskussionen über die neuesten Erkenntnisse der Teilchenphysik genau so ins Programm gehören wie die musikalischen Experimente von Produzentenlegende Brian Eno. Aufzeichnungen der Vorträge können auf der Website des IAI kostenlos angesehen werden. Unter dem Motto „Philosophy for our times“ widmet sich das Institut den großen Fragen der Gegenwart, auch schwer verständlichen und kontrovers diskutierten Themen. Die Videos tragen Titel wie „Stammzellen und die Zukunft der Medizin“, „Moral, Grausamkeit und Freiheit“ oder „Raumzeit und die Struktur der Wirklichkeit“.

Jüngster Zuwachs im Curriculum: die IAI Academy. Diese besteht aus einer Sammlung von 15 Kursen, die wie in einem Lehrbuch in thematische Abschnitte gegliedert sind. Um sicherzugehen, dass man der Argumentation der Dozenten auch folgen kann, lässt sich ein späteres Kapitel erst dann aufrufen, wenn man das vorhergehende schon angesehen hat. Mathematikprofessor Peter Cameron aus Australien beschäftigt sich in seiner Vorlesung beispielsweise mit dem Nutzen der Unendlichkeit. Der Philosoph Steve Fuller stellt die brennende Frage nach dem Sinn des Lebens. Und der Physiker David Tong von der Universität Cambridge führt seine Zuhörer an die Grenzen der Wissenschaft und den Anfang des Universums.

Um den Lerneffekt zu verstärken, bietet die IAI Academy außerdem die Möglichkeit, Tests zu absolvieren und ein Zertifikat über das angeeignete Wissen zu erwerben, das man sich zu Hause an die Wand hängen kann. Unter Prüfungsbedingungen, die per Webcam verifiziert werden, muss man dafür nur genügend Fragen zu den jeweiligen Vorlesungen richtig beantworten – und 24 britische Pfund bezahlen. Derzeit hat die Website des Instituts allerdings hin und wieder mit Performanceproblemen zu kämpfen. Das mag an der Überlastung durch wissensdurstige Freizeitstudenten liegen – oder an Schwächen in der Programmierung. Aber auch dagegen gibt es ja hilfreiche Online-Kurse. 

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