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Hitomi antwortet nicht mehr

von Anna Schughart
Hitomi antwortet nicht mehr. Die japanische Raumfahrtbehörde JAXA hat den Kontakt zu ihrem Röntgen-Satelliten verloren, in seiner Nähe wurden Trümmerteile entdeckt. Ist Hitomi kaputt und seine Mission gescheitert?

Hitomi sollte eigentlich schwarze Löcher und Galaxienhaufen erforschen. Jetzt taumelt der Satellit um die Erde herum. In einem kurzen Video sieht man wie Hitomi sich schnell fortbewegt, dabei aber immer wieder aufleuchtet. „Würde der Satellit nicht taumeln, dann hätte er die gleiche Helligkeit“, sagt Paul Maley, Hobby Astronom und früherer NASA-Mitarbeiter zu National Geographic. „Die Tatsache, dass er mit einer extremen Variation an Helligkeit rotiert, weist darauf hin, dass er nicht kontrolliert ist und dass irgendein Ereignis dafür gesorgt hat, dass er mit dieser Rotation begonnen hat.“ Doch was ist mit Hitomi passiert?

Hitomi, das bedeutet im Japanischen Auge oder Pupille, ist ein Röntgenteleskop. Es soll unter anderem die Energie von Röntgen-Photonen messen und so mehr über die Materie verraten, die die Strahlung ausgesendet hat. Am Anfang lief auch alles gut: Nach dem ASTRO-H am 17. Februar erfolgreich mit einer Trägerrakete gestartet war, wurde er in Hitomi umbenannt und richtete sich auf einer Höhe von 575 km ein. Nach einer Testphase soll es drei Jahre lang Informationen sammeln, die helfen, Fragen wie: „Wird die Raumzeit in der Nähe eines schwarzen Lochs wirklich verzerrt?“ zu beantworten.

Doch als die japanischen Raumfahrtbehörde JAXA am 26. März Kontakt zu ihrem Satelliten aufnehmen wollte, schlug das fehl. Einen Tag später gab es eine weitere beunruhigender Nachricht: Das Joint Space Operations Center entdeckte am 26. März rund um den Satelliten Trümmerteile, die von Hitomi stammen: „ASTRO H(41337) @~0820z, 26Mar–5 pieces“ twitterte @JSpOC. Wie groß diese fünf Trümmerteile sind, ist unklar. Ist Hitomi auseinandergebrochen oder haben sich nur ein paar kleine Teile gelöst?

„Bis jetzt konnte JAXA über den Zustand des Satelliten nichts herausfinden“, heißt es in einer Pressemitteilung. Allerdings habe man ein kurzes Signal vom Satelliten erhalten und arbeite an seiner Wiederherstellung. Dazu hat JAXA ein Notfall-Hauptquartier eingerichtet.

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Trümmerteile, eine taumelnde Bewegung — das weist darauf hin, dass es ein „energisches Ereignis“ gegeben habe, meint Jonathan McDowell, Astronom am Havard-Smithsonian Center for Astrophysics. Vielleicht ein Gasleck, eine Explosion oder eine Kollision mit Weltraumschrott?

Um zu klären, was mit Hitomi passiert ist, könnte man die Flugbahnen der Trümmerteile bis zu dem Punkt zurückverfolgen, an dem sie einen minimalen Abstand zueinander haben. „Das ist wahrscheinlich der Punkt, an dem ihre Flugbahnen wieder eins werden“, sagte Moribah Jahr von der University of Arizona zu Wired US, „und das könnte uns eine Idee davon geben, wann die Kollision tatsächlich geschehen ist.“ Die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Trümmerteile geben zudem vielleicht Aufschluss darüber, ob ein Explosion im Inneren oder eine äußere Einwirkung für Hitomis Probleme verantwortlich war.

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Solange nicht klar ist, wie groß der Schaden tatsächlich ist, braucht man Hitomi aber noch nicht abschreiben. JAXA hat außerdem Erfahrung mit schwierigen Missionen. Zum Beispiel gelang es JAXA den Akatsuki-Satelliten doch noch in den Orbit der Venus zu bugsieren, nach dem ein erster Versuch fünf Jahre zuvor gescheitert war.

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