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US-Behörde bestätigt erstmals die Verbindung von Zika-Infektion und Mikrozephalie

von Chris Köver
Das Center for Disease Control and Prevention ist für die Überwachung von Infektionskrankheiten in den USA zuständig. Jetzt hat die Behörde den „bislang stärksten Beweis“ für einen Zusammenhang zwischen einer Zika-Infektion und der Fehlbildung von neugeborenen Babys erbracht.

Das Center for Desease Control and Prevention ist in etwa die US-amerikanische Entsprechung des Robert-Koch-Instituts: Es ist dafür zuständig, Infektionskrankheiten zu überwachen und einzudämmen. Und weil das Zika-Virus von Südamerika aus inzwischen auch die Gesundheit von US-BürgerInnen bedroht, kümmert sich das CDC derzeit darum, Erkenntnisse über das Virus zu sammeln.

Eine Studie im Auftrag des CDC hat jetzt erstmals Belege dafür gefunden, dass die Zika-Infektion tatsächlich mit einem zu kleinen Köpfchen und einem unterentwickelten Gehirn bei Neugeborenen zusammenhängt, der so genannten Mikrozephalie. Die Studie hat mit Hilfe von Gen- und Antikörpertests das Zika-Virus im Gehirngewebe zweier Neugeborener nachgewiesen, die kurz nach der Geburt gestorben waren.

„Das ist der bislang stärkste Beweis dafür, dass Zika die Ursache von Mirkozephalie ist,“ sagte CDC-Direktor Dr. Tom Frieden gestern vor Politikern im Congress, „aber es ist immer noch nicht endgültig klar“. Um einen eindeutigen Beweis für eine Verbindung zu liefern, seien weitere Untersuchungen nötig.

Das CDC hatte Gewebeproben zweier verstorbener Neugeborener mit Mirkozephalie untersucht, die ihnen aus Brasilien übermittelt worden waren. Auch die Plazenta und das Gewebe zweier früherer Fehlgeburten wurde getestet. Für die Studie wurden die Gewebeproben mit Hilfe einer so genannten Reverse Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) analysiert. Dieses Verfahren wird auch für den Nachweis von HIV- oder Vogelgrippe-Viren angewandt: Es kann spezifische Gene in Zellen, Gewebe oder Blut nachweisen. Außerdem wurde auch auf Antikörper gegen das Virus getestet. In allen vier Fällen fiel der RT-PCR-Test positiv aus, bei den beide Neugeborenen konnte das Virus im Gehirngewebe nachgewiesen werden.

In allen vier Fällen hatten die Mütter Symptome einer Zika-Infektion während des ersten Trimesters der Schwangerschaft gezeigt. Bis zur Geburt bzw. der Fehlgeburt waren die Symptome aber bereits abgeklungen. Weitere Untersuchungen sind jetzt notwendig, um zu verstehen, wie sich das Virus genau auf die Entwicklung der Föten auswirkt.

Medien und Experten betonen immer wieder, dass es noch keinen endgültigen Beweis für einen Zusammenhang zwischen den zu kleinen Köpfen und dem Zika-Virus gibt. Nur die statistische Häufung der Fehlbildung in Gebieten mit hohen Infektionszahlen konnte bisher beobachtet werden. Weitere Erkenntnisse könnte Brasilien mit einer großangelegten Studie liefern. Es müsste tausende mit dem Virus infizierte und nicht infizierte Mütter und ihre neugeborenen Kinder untersuchen: Wer hatte während der Schwangerschaft typische Zika-Symptome und in welcher Phase? In wie vielen Fällen brachte die Mutter danach ein Kind mit Mikrozephalie zur Welt? Testet dieses Kind auch positiv auf den Virus?

Allerdings scheint sich das Land schwerzutun. Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin sagte Spiegel Online, diese Studie hätte längst erscheinen müssen. „Wenn wir nicht bald mehr erfahren, wird es peinlich für das Land“, sagt er. „Die USA hätten die Daten wahrscheinlich innerhalb einer Woche zusammengetragen.“ Vermutlich auch deshalb hat Brasilien die Unterstützung des CDC angefragt.

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