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Forscher: Das Wissen über unsere Gene ändert nichts an unserem Verhalten

von Anna Schughart
Wie beeinflusst das Wissen über unsere Gene unser Verhalten? Hört man zum Beispiel mit dem Rauchen auf, wenn man weiß, dass man genetisch anfällig für Lungenkrebs ist? Wissenschaftler der Universität Cambridge sagen: Nein.

Es wird zunehmend einfacher, die Geheimnisse unserer DNA zu entschlüsseln und Gene oder Gengruppen, die für bestimmte Krankheit verantwortlich sind, zu identifizieren. Genetische Tests sind deshalb eigentlich eine gute Möglichkeit, um Krankheiten vorzubeugen. Wenn man zum Beispiel Menschen mittleren Alters sagt, dass sie ein höheres genetisches Risiko haben, an Diabetes zu erkranken, dann kann sie das motivieren, sich mehr zu bewegen und so das Risiko zu minimieren.

Zudem sind in den letzten Jahren Gentests viel zugänglicher geworden, etwa durch private Anbieter wie 23andMe. Man könnte also meinen, sie würden zur verbesserten Gesundheit der Bevölkerung beitragen und deshalb in Zukunft noch viel wichtiger werden.

Menschen sind nicht bereit, ihr Verhalten wegen einer Bedrohung zu ändern, die noch weit entfernt ist.

Theresa Marteau, Studienleiterin

Doch Wissenschaftler der Behavior and Health Research Unit der Universität Cambridge haben jetzt festgestellt: Ob Menschen die Ergebnisse ihrer Gentests kennen oder nicht, macht keinen Unterschied. Sie ändern ihr Verhalten nicht. Sie trinken nicht weniger Alkohol, machen nicht mehr Sport und benutzen nicht öfter Sonnencreme.

Für ihre Metaanalyse haben die Wissenschaftler sich die Daten von 18 Studien angeschaut, die insgesamt rund 6100 Erwachsene im Alter von 30 bis 56 untersuchten. Dabei ging es um Krankheiten, deren Risiken durch eine Verhaltensänderung minimiert werden könnten. In allen Studien erhielt jeweils eine Gruppe ihre Gentest-Ergebnisse, die zweite Gruppe erhielt keine Information über mögliche Dispositionen. Dabei zeigte sich, dass Testergebnisse kein guter Motivator sind.

Studienleiterin Theresa Marteau glaubt, dass Menschen nicht bereit sind, ihr Verhalten wegen einer Bedrohung zu ändern, die noch weit entfernt ist – etwa die Möglichkeit, vielleicht in zehn Jahren an Diabetes zu erkranken. Außerdem, so Marteau gegenüber Live Science, würden die Gentest-Ergebnisse von den Menschen verlangen, ihre Verhaltensroutinen zu verändern. Und das tut keiner gern. 

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