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Der Ultraschall-Wäschetrockner schüttelt Kleidung ohne Hitze trocken

von Anna Schughart
Normale Wäschetrockner arbeiten mit Wärme und verbrauchen dabei viel Energie. Ayyoub M. Momen hat eine effiziente Alternative entwickelt: Sein Trockner funktioniert mit Ultraschall.

Inspiration kann von überall kommen. Manche Menschen lassen ihre Vorstellungskraft von schönen Landschaften anregen, andere von Tintenfischen. Für Ayyoub M. Momen waren es Ultraschall-Luftbefeuchter. Diese erzeugen mithilfe von Ultraschall feinste Wassertröpfchen und verteilen sie im Raum. Momen dachte sich: Vielleicht kann ich dieses Prinzip umdrehen. Statt etwas zu befeuchten, sollten die Ultraschallwellen etwas trocknen. Wäsche, um genau zu sein.

Seit 2014 arbeitet Ayyoub am Oak Ridge National Laboratory deswegen an einem Ultraschall-Wäschetrockner. Unterstützt wird das Projekt vom US-Energieministerium und dem Konzern General Electric. „Herkömmliche Wäschetrockner arbeiten mithilfe von Wärme“, sagt Momen. Sie lassen das Wasser in nassen Socken, T-Shirts und Hosen verdampfen. Der Nachteil: Das braucht viel Energie. „Trockner sind für fast ein Prozent des Energieverbrauchs in den USA verantwortlich“, sagt Momen. In Deutschland haben 40 Prozent der Haushalte einen Wäschetrockner.

Momens Ultraschall-Trockner arbeitet nicht mit Wärme, sondern entfernt das Wasser mechanisch. Durch Hochfrequenz-Vibrationen werden die Tröpfchen quasi aus der Kleidung geschüttelt. So entsteht ein kalter Nebel, der abgesaugt werden kann – Hitze ist nicht mehr nötig. „Das ist nicht nur fünfmal so energieeffizient, sondern geht auch schneller“, sagt Momen. „Schon der erste Versuch war sehr erfolgreich. Das hat uns motiviert, weiter daran zu arbeiten.“

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Seitdem hat sein Team schrittweise den Maßstab vergrößert. Erst hatten die nassen Stoffe die Größe einer Münze, dann die einer Serviette und dann waren sie etwa einen halben Quadratmeter groß. Seit ein paar Wochen läuft der erste originalgroße Prototyp. In etwa fünf Jahren könnten es die Ultraschall-Trockner dann zu kaufen geben, sagt Momen. „Es gibt noch viele Herausforderungen, die wir lösen müssen.“ General Electric soll dabei helfen, den Trockner zu kommerzialisieren.

Dass sein Trockner eine wirkliche Alternative ist, daran hat Momen keinen Zweifel. Nicht nur, weil die Technologie enorme Kosten einsparen könnte, sondern weil Kleidungsstücke im Ultraschall-Verfahren viel weniger leiden würden. „Die Qualität von Kleidung nimmt mit der Zeit durch das Trocknen in normalen Wäschetrocknern ab“, sagt Momen. Der Ultraschall-Trockner dagegen könnte die Kleidung besser erhalten und auch dafür sorgen, dass beim Trocknen weniger Fusseln entstehen.

„Das Feedback ist großartig, viele Menschen sind begeistert und wollen mehr wissen“, sagt Momen. „Uns haben auch viele Unternehmen kontaktiert, die das Prinzip auf industrielle Trockenprozesse übertragen wollen.“ Damit ließe sich dann noch sehr viel mehr Geld und Energie einsparen. Und Momens Ultraschall-Trockner wäre zu einer Inspiration für andere geworden.

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