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Tutanchamuns kosmische Grabbeigabe: ein Dolch aus Meteoriten-Eisen

von Cindy Michel
Dass die alten Ägypter Kontakt zu Aliens gehabt haben sollen, liest man immer wieder in einschlägigen Foren. Für neue Aufregung unter Verschwörungstheoretikern könnte eine aktuelle Studie sorgen: Ein Dolch aus König Tutanchamuns Grab wurde höchstwahrscheinlich aus Meteoriten-Eisen hergestellt.

Seit den 1970er Jahren häufen sich Verschwörungstheorien und pseudowissenschaftliche Thesen, dass Außerirdische den alten Ägyptern beim Bau der Pyramiden geholfen haben sollen. Einer der bekanntesten Vertreter dieser Theorie ist der zurecht umstrittene Prä-Astronautiker Erich von Däniken, der in seinem 1977 veröffentlichten Buch Beweise. Lokaltermin in fünf Kontinenten die gruselige These vertritt, Außerirdische hätten den Menschenaffen „veredelt“, um den modernen Menschen zu schaffen. So sollen Aliens laut von Däniken eben auch den Ägyptern geholfen haben, die Pyramiden zu bauen.

Akademisch anerkannte Wissenschaftler der Polytechnischen Universität Mailand hingegen haben vor Kurzem eine Studie im Fachmagazin Meteoritics and Planetary Science veröffentlicht, die Verschwörungstheoretikern neue Argumente für ihre Thesen liefern könnte: Ein Dolch aus dem Grabmal des Kindkönigs Tutanchamun soll aus Eisen gehämmert worden sein, das aus einem Meteoriten stammt.

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Mithilfe einer Röntgenfluoreszenz-Analyse untersuchte das Team um Daniela Comelli die etwa 30 Zentimeter lange sowie rund 3300 Jahre alte Klinge und kam zu dem Ergebnis, dass sie zu etwa zehn Prozent aus Nickel und zu knapp 0,6 Prozent aus Kobalt besteht. „Der hohe Nickelanteil in Kombination mit den geringen Kobaltspuren weißt auf eine extraterrestrische Herkunft der Legierung hin“, schreiben die Wissenschaftler. Eine künstliche Herstellung der Legierung sei damals nicht möglich gewesen, so die Wissenschaftler.

Um die Herkunft des Materials zu bestimmen, durchforsteten die Wissenschaftler eine Datenbank, in der alle Meteoriteneinschläge in einem Umkreis von rund 2000 Kilometern um das Rote Meer verzeichnet sind. 20 Meteoriten aus Eisen sind in diesem Gebiet eingeschlagen, aber nur einer, der so genannte Kharga-Meteorit, der 200 Kilometer westlich von Alexandria entdeckt wurde, weist eine ähnliche Zusammensetzung wie die Legierung des Dolchs auf.

Bisher konnte neben dem Dolch, der auf 1400 v. Chr. datiert wird, nur ein einziges weiteres Artefakt aus Eisen den alten Ägyptern zugeordnet werden: Perlen aus einem Grab in Gerzeh, etwa 70 Kilometer südlich von Kairo. Auch hierbei soll es sich um meteorisches Metall handeln.

Die Forscher gehen davon aus, dass den Menschen die Herkunft der Meteoriten bewusst und das Eisen daher wertvoller als Gold gewesen sei. Außerdem sei der der Dolch ein Beleg für die frühe Schmiedekunst im Alten Ägypten, denn die soll dort erst etwa 800 vor Chr. kultiviert worden sein.

Der Dolch ist übrigens nicht die einzige extraterrestrische Grabbeigabe Tutanchamuns: Ein in der Kammer gefundener Skarabäus soll aus Impaktglas gefertigt worden sein – dieses entsteht beim Einschlag eines Meteoriten. 

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