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Tim Peake ist zurück aus dem All – mit neuen Erkenntnissen über den menschlichen Körper

von GQ
Tim Peake ist nach einem halben Jahr auf der ISS wieder auf der Erde gelandet. Die Forschungsergebnisse des britischen Astronauten sollen bei künftigen Mars-Expeditionen helfen – aber auch bei Fragen rund um den menschlichen Körper.

Tim Peake war 186 Tage lang 437 Kilometer weit weg von der Erde. Am Morgen des 18. Juni kehrte der britische Astronaut, zusammen mit seinem Kollegen Tim Kopra und dem russischen Kosmonauten Yuri Malenchenko, schließlich von der ISS nach Hause zurück. Peak war der erste Brite auf der Raumstation und auch der erste Vertreter seiner Nation, der einen Weltraumspaziergang unternommen hat.

Der ehemalige Offizier des British Army Air Corps hat in seiner Zeit im All hunderte wissenschaftliche Experimente unternommen. Der Schwerpunkt seiner Arbeit lag auf der Frage, inwiefern der Aufenthalt im Weltraum die menschliche Physiologie beeinflusst. Peake hat täglich 16 Sonnenaufgänge miterlebt. Der Effekt, den das auf seine biologische Uhr hatte, wurde aufgezeichnet. Die Scans werden auch zeigen, ob die Schwerelosigkeit Auswirkungen auf sein Gehirn hatte.

Antonio Fortunato, ein Sicherheitsexperte der European Space Agency (ESA), der auch für Peaks Zeitplan zuständig war, betont vor allem die Erkenntnisse zum sogenannten Airway Monitoring. Dabei werden Atemwegserkrankungen der Crew mithilfe ultrasensitiver Gasanalysatoren studiert.

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Im Februar gingen Peake und Kopra etwa ins Innere einer Luftschleuse an Bord der ISS, die, um Höhenbedingungen auf der Erde zu simulieren, unter Druck gesetzt wurde. Die Astronauten mussten Masken tragen, die erfassten, wie viel Staub sie dabei einatmeten. Weil sich Staub ohne Schwerkraft nicht absetzen kann, riskieren Astronauten auf ihren Missionen Entzündungen der Atemwege.

„Das Protokoll ist sehr anspruchsvoll“, sagte Fortunato zu WIRED UK. „Allein der Aufbau der Ausrüstung kann Kopfschmerzen verursachen. Er muss einmal bei normalem Kabinendruck durchgeführt werden und dann noch einmal – was ungewöhnlich ist – bei reduziertem Druck.“ Wie bei vielen Experimenten von Peake, ist das Ziel hierbei, einzuschätzen, wie das Leben auf anderen Planeten oder im Weltall allgemein den menschlichen Körper beeinflussen könnte.

Der Mars, auf dem SpaceX und die NASA gleichermaßen landen wollen, und der Mond, den die ESA als Ziel hat, haben beide eine schwächere Schwerkraft als die Erde – und damit mehr Staubteilchen, die potenziell eingeatmet werden. Für künftig außerhalb der Erde lebende Menschen ist das Wissen darum, wie der Körper reagiert, wichtig, um sich an fremde Umgebungen anzupassen.

„Die Entwicklung von bemannten Fahrzeugen für Weltraumexpeditionen muss Designs und Konzepte mit einschließen, die den menschlichen Anforderungen entsprechen“, sagte ESA-Facharzt Filippo Castrucci gegenüber WIRED UK.

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Castrucci erklärt, dass die Mikrogravitationsumgebung der ISS dazu führt, dass sich die Astronauten eher „an die Hardware und das eingeschränkte Ambiente“ gewöhnten müssten, als dass die Umgebung an menschliche Anforderungen angepasst werde. Deshalb ist das Rennen im All auch so wichtig – und gleichzeitig komplex. Im April absolvierte Peake den London Marathon im Weltraum: Auf dem Laufband der ISS schaffe er die Strecke von 42 Kilometern innerhalb von dreieinhalb Stunden, der Rekord liegt bei knapp über zwei Stunden.

Tägliches Training ist für die Astronauten der ISS ein Muss. Absolvieren sie es nicht, verursacht die Schwerelosigkeit Muskelschwund und eine verringerte Knochendichte. Die Übungen sind also äußerst wichtig, aber auch zeitraubend. „Die fortwährende Anstrengung, sich den Bedingungen anzupassen, erfordert viel Eigenmotivation und Folgsamkeit, Tag ein, Tag aus, über Monate hinweg“, erklärt Castrucci.

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Seitdem Weltraummissionen immer länger und ambitionierter werden, ist der physiologische Zustand von Astronauten ein fester Bestandteil der Ausbildung und ihres Überlebenstrainings. Falls ein Astronaut nicht im Team zu arbeiten weiß, kann das seine Überlebenschancen verringern.

„Tims Performance während der Mission war herausragend“, sagt Fortunato. „Er arbeitete sich jeden Tag mit leidenschaftlicher Professionalität durch seinen stressigen Zeitplan und erreichte nebenbei noch eine effektive Zusammenarbeit zwischen den Crew-Mitgliedern und dem internationalen Team auf der Erde.“

Peakes Zeit an Bord der ISS hat auch ihn selbst grundlegend beeinflusst. „Wir sprechen dauernd darüber, wie wir auf den wunderschönen Planeten Erde schauen, kaum jemand erwähnt aber das schwärzeste Schwarz, in das man auf der anderen Seite blickt“, sagte Peake im Dezember. „Es waren fantastische sechs Monate hier oben, eine wirklich bemerkenswerte, unglaubliche Erfahrung.“

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK

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