Die Wissenschaftler haben ihre Forschungsergebnisse gleich mit ersten Tests zur Nutzung des Materials in Science veröffentlicht. Twistron wird demnach aus gewobenen Carbon-Nanoröhrchen gemacht, die piezoelektrische Eigenschaften aufweisen, wenn sie in Elektrolyte eingebettet werden. Damit diese Elektrolyte nicht zwangsweise menschlicher Schweiß sein müssen, nutzen die Forscher ein salzhaltiges Feststoffpolymer, um die Fäden einzukapseln, berichtet TechCrunch.
Der neue Stoff produziert nicht nur Strom, wenn er gedehnt wird, sondern dient gleichzeitig noch als Kondensator. So sind auch Anwendungsmöglichkeiten jenseits der Energieproduktion denkbar. In ersten Tests haben die Forscher einiges Twistron in ein T-Shirt eingewoben. Dieses konnte daraufhin nutzbare Spannung erzeugen — und das nur mit den Atembewegungen des Trägers.
Als weiteren möglichen Anwendungsbereich für ihre Elektrofäden sehen die Forscher Gezeitenenergie: Vor der Küste Südkoreas hatten sie einen Ballon und ein Gewicht platziert, die mit Twistrom verbunden waren. Die Wellen bewegten das Konstrukt und so entstand Strom. Wird eine Massenproduktion des Materials günstiger, könnten auf diese Weise ganze Gezeitenkraftwerke mit dem nanotechnischen Stoff betrieben werden.
Immer mehr tragbare Elektronik benötigt eigene Energiequellen. Mit Twistrom könnten dereinst Kleidungsstücke entstehen, die sich selbst mit Strom versorgen. Die dabei entstehende Spannung ist nicht sehr groß, dürfte aber für kleinere Anwendungen wie Sensoren und schwache Sender ausreichen. Das Material ist bereits patentiert. Nun liegt es an der Industrie, es auch nutzbar zu machen.