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Der Klimawandel bedroht unsere Vergangenheit

von Cindy Michel
Die Klimakatastrophe bedroht nicht nur die Zukunft der Menschheit, sondern auch ihre Vergangenheit: Allein im Südosten der USA könnten durch den Anstieg des Meeresspiegels bis zum Ende des Jahrhunderts über 13.000 historische Stätten unter den Wassermassen verschwinden.

Die Folgen des Klimawandels sind mehr als bedrohlich. Prognosen zufolge soll der Meeresspiegel in den kommenden 80 Jahren um bis zu einem Meter ansteigen, in den darauffolgenden Jahrhunderten sogar um bis zu fünf Meter. Kommt es dazu, gibt es nur eine Möglichkeit für die Menschheit, ihre Zukunft zu sichern: Die Küsten verlassen und ins Landesinnere umsiedeln. Doch was passiert mit dem menschlichen Kulturgut, den Zeugen unserer Vergangenheit? Diese Spuren wären wohl verloren. Denn eine Studie zeigt, dass allein im Südosten der USA 13.000 archäologische Fundstätten wie etwa St. Augustine in Florida, die älteste Stadt der USA, oder das Lincoln Memorial von Überschwemmungen, ausgelöst durch den Klimawandel, bedroht sind. Zu diesem Ergebnis kamen der Archäologe David Anderson und sein Team von der Universität Tennessee.

Der Digital Index of North American Archaeology (DINAA) diente den Forschern als Datenbasis. In diesem Online-Archiv sind in der Region von Virginia über North und South Carolina bis nach Louisiana knapp 130.000 Funde und Ausgrabungen verzeichnet. Für ihre Berechnung sind die Forscher davon ausgegangen, dass der Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu einem Meter steigen wird.

Neben den offiziellen Ausgrabungsstätten seien etwa 20.000 weitere Orte an der Küste im Südosten der USA bedroht, die aktuell noch auf ihre Aufnahme in das National Register of Historic Places (NRHP) warten. Einige könne man zwar unter Wasser weiter erforschen, andere seien aber für immer verloren, schreiben die Autoren. „Diese Zahlen erhöhen sich allerdings drastisch mit jedem Meter, den der Meeresspiegel steigen sollte“, heißt es weiter in der Studie. „Sollte der Pegel tatsächlich irgendwann fünf Meter erreichen, wären mehr als 32.000 Stätten im Wasser verloren.“

Wenn man die historischen Schätze retten will, dann müssten Archäologen und Gesellschaft gleichermaßen „schon jetzt anfangen, einen Plan zu erarbeiten, wie wir die Verluste so gering wie möglich halten können“, schreibt Chefautor David G. Anderson. Die Studie empfiehlt daher, dass man etwa das Weiße Haus oder auch das Lincoln Memorial weiter ins Landesinnere hinein umsiedeln solle. Ähnliches habe die ägyptische Regierung bereits 1963 bewerkstelligt, als die Tempel von Abu Simbel dem Assuan-Staudamm weichen mussten. Sollte eine Umsiedelung der jeweils bedrohten historischen Monumente oder Ausgrabungsstätten nicht möglich sein, müsse man sich andere Alternativen überlegen, um so viele Stätten wie möglich zu retten.

„Der Anstieg des Meeresspiegels wird letztlich dazu führen, dass etliche Ausgrabungsstätten, die Zeugnis über die Geschichte der Menschheit ablegen, verschwinden“, so Anderson. „Die Zahlen zeigen ganz deutlich, dass das kein lokales Problem im Südosten der USA ist, sondern die Archäologie weltweit mit diesem Problem zu kämpfen haben wird.“ Daher fordern die Autoren Wissenschaftler dazu auf, Pläne zum Erhalt zu schmieden sowie Daten zu sammeln und zu evaluieren, welche Stätten unbedingt gerettet werden müssen.

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