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Schwindelgefühle nach dem 3D-Film? Vielleicht alles nur Einbildung

von Moritz Geier
Wird manchen Menschen bei 3D nur deswegen schwindlig und übel, weil sie erwarten, dass das passiert? Experimente zeigen, dass 2D- und 3D-Filme kaum Unterschiede im Wohlempfinden auslösen. Dennoch: Der Antwort auf die Frage, warum viele Leute bei 3D über Kopfschmerzen und Schwindelgefühle klagen, ist die Wissenschaft immer noch nicht so richtig auf die Spur gekommen.

Hartnäckig hat sie sich bisher gehalten: die Vermutung, 3D-Fernsehen könne bei Menschen zu Schwindelgefühlen führen sowie zu Störungen der visuell-motorischen Koordination. Ein Team um die Neurowissenschaftlerin Jennifer Read von der Newcastle University hat das nun zum Mythos erklärt. In einer Studie behaupten die Forscher, dass es kaum einen Unterschied zwischen dem Konsumieren von 2D-Filmen und 3D-Streifen gibt.

3D löst keine Schwindelgefühle aus. Das bilden sich die Leute ein.

Jennifer Read, Neurowissenschaftlerin an der Newcastle University

Read ist Expertin auf dem Feld der 3D-Wahrnehmung. Der britischen Ausgabe von The Conversation gab die Wissenschaftlerin einen Einblick in die Studie. Darin erklärte sie: „3D kann vielleicht bei manchen Leuten Kopfschmerzen auslösen, Schwindelgefühle dagegen nicht — die Leute bilden sich das nur ein, weil sie es erwarten.“ Zu dieser Erkenntnis kamen Read und ihr Team mithilfe eines Tricks. Während einer Probandengruppe in ihrer Studie der 3D-Film „Toy Story“ gezeigt wurde, sah eine zweite Probandengruppe in Wirklichkeit eine 2D-Version — im Glauben eine 3D-Version zu betrachten. Aus beiden Gruppen beklagten danach jeweils knapp drei Prozent der insgesamt 433 Probanden Schwindel oder Übelkeit.

Nach dem Film absolvierten die Probanden genau wie vor dem Anschauen eine Reihe von Koordinationstests und Gleichgewichtsübungen. Read und ihre Kollegen gingen von der Annahme aus, dass beim Parcours auffallen würde, ob Menschen tatsächlich unter visuell-motorischen Störungen nach der 3D-Erfahrung litten. Kein einziger Proband hatte jedoch Schwierigkeiten. Auch Alter und Sehstärke der Testpersonen spielte keine Rolle.

Schlecht gemachte 3D-Effekte verwirren die Augen.

Jennifer Read

Die Studie hat jedoch ihre Haken, vor allem die Methode wirft Fragen auf: Ob Probanden sich die Schwindelgefühle nur einbildeten, ist nicht zweifelsfrei zu klären. Der Trick mit der Testgruppe erscheint fragwürdig. So notieren die Forscher zum Beispiel: „Im Verlauf der Studie zeigte sich, dass manche Probanden den 2D-Film sogar zufrieden durch 3D-Brillen anschauten.” Die Frage, welche Auswirkungen das genau auf die Augen hat, bleibt allerdings unbeantwortet.

Die Schlussfolgerung ist zudem gewagt: Denn selbst wenn sich Probanden Schwindelgefühle tatsächlich eingebildet hätten, erlaubt dies das Fazit, dass 3D wirklich keine Schwindelgefühle auslösen kann? Schließlich berichteten genau das ja einige von den Probanden, die den Film tatsächlich in 3D gesehen hatten.

„Es ist nicht klar, ob diese Schwindelgefühle wirklich durch 3D hervorgerufen wurden“, schreibt Read dazu nur lapidar bei The Conversation. Gänzlich befreit sie dann aber doch nicht alle 3D-Filme von dem möglichen Makel. Die Qualität der Filme spiele nämlich eine Rolle. „Schlecht gemachte 3D-Effekte verwirren die Augen und lösen durchaus Unwohlsein aus“, räumt Read ein. 

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