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Jetzt auch Obama: So steht es beim Rennen um Flüge zum Mars

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Staatliche Raumfahrtbehörden und private Unternehmen wollen in den nächsten Jahren bemannt zum Mars fliegen. Auch Noch-US-Präsident Obama hat sich nun zu diesem Vorhaben bekannt. Langfristig soll auf dem Roten Planeten eine menschliche Kolonie entstehen. WIRED erklärt, wie realistisch die verschiedenen Vorhaben sind und gibt einen Überblick zum aktuellen Stand.

„Wir haben uns ein klares Ziel gesetzt, das das nächste Kapitel in Amerikas Geschichte im Weltraum sein soll“, schreibt Barack Obama in einem Gastbeitrag für CNN: „Bis zu den 2030er Jahren werden wir Menschen zum Mars schicken und sicher wieder zur Erde zurückbringen, mit dem letztlichen Ziel, eines Tages für eine längere Zeit dort zu bleiben.“ Damit hat sich der Noch-US-Präsident zu einem bemannten Flug zum Mars bekannt – und zu einer Kolonie auf dem Roten Planeten. Er ist nicht der einzige.

Schon seit 40 Jahren schickt die NASA Sonden und Roboterfahrzeuge zum Roten Planeten. Nun erreicht die Erkundung die nächste logische Stufe: Bis etwa zum Jahr 2030 will die US-Raumfahrtbehörde die ersten Menschen auf den Mars bringen.

Doch damit könnte sie nur Zweit- oder Drittschnellster werden. Denn mittlerweile streben mehrere Konkurrenten die Mars-Eroberung durch den Menschen an – mit dem Unterschied, dass Privatunternehmen wie SpaceX, Mars One oder Boeing deutlich früher auf dem begehrten Himmelskörper landen wollen als die NASA. Und es gibt noch weitere Organisationen, Länder und Firmen, die den Mars fest im Blick haben.

Ähnlich wie die Amerikaner und Russen sich in den 1950er und 1960er Jahren einen Wettlauf ins All lieferten, läuft heute also das Rennen zum Mars. Wer es gewinnen wird, ist nicht vorhersehbar. Was wir hingegen jetzt schon wissen, haben wir im Folgenden zusammengefasst.

Warum wollen alle zum Mars?
Unser Sonnensystem besteht unter anderem aus acht Planeten. Bis 2006 galt Pluto als der der neunte Planet, doch nachdem die Internationale Astronomische Union (IAU) den Begriff „Planet“ 2006 neu definierte, wurde er zum Zwergplanet degradiert. Von der Sonne aus gesehen ist die Erde der dritte Planet, danach folgt der Mars. Er gilt als terrestrisch, also erdähnlich.

Wie zahlreiche Fotos belegen, sieht es auf dem Mars ungefähr wie in Steinwüsten auf der Erde aus. Es gibt dort zwar keinen Sauerstoff, und die Schwerkraft fällt deutlich geringer als auf der Erde aus. Trotzdem sehen Wissenschaftler ihn als sehr guten Kandidaten, um dort überleben zu können – entsprechende technische Lösungen vorausgesetzt.

Das Ziel der zahlreichen Marsmissionen war und ist es, mehr über den Planeten zu erfahren – und damit auch mehr über die Vergangenheit der Erde. Unter anderem gilt es immer noch die große Frage zu klären, ob Leben auf dem Mars existiert oder wenigstens mal existiert hat.

Da inzwischen Wasser auf dem Planeten entdeckt wurde, sind sich viele Wissenschaftler sicher, dass man durch weitere Forschungen echte Lebenszeichen aufspüren wird. „Überall, wo es Wasser gibt, finden wir Leben“, sagt unter anderem der NASA-Wissenschaftler Jim Green. Sollte diese These stimmen, könnten zumindest Mikroben auf dem unwirtlich erscheinenden Planeten leben.

Welche Ziele gibt es noch?
Neben Forscherdrang und der Suche nach Leben sind mit dem Mars weitere Menschheitsträume verknüpft. Einer davon: Die Erde zu verlassen, um fremde Welten zu entdecken und zu besiedeln. Quasi eine zweite Genesis, die Verwirklichung eines Star Treks.

Damit dieses Vorhaben umgesetzt werden kann, müssen Astronomen und Techniker allerdings noch sehr viel Grundlagenforschung machen. Das beginnt bei der Entwicklung von Antrieben, um schnell und einfach zum Mars und anderen Planeten fliegen zu können, und geht bis hin zu Möglichkeiten, damit Menschen lange Zeit auf steinigen und sandigen Planeten überleben können.

Außerdem wollen die potenziellen Marsreisenden neue Geschäftszweige erschließen, allen voran den Weltraumtourismus und Fabriken im All. Der Sprung zum Mars ist also der erste wichtige Testlauf. Einer, den verschiedene Parteien unbedingt für sich entscheiden wollen, um sich Vorteile zu sichern. Die Akteure sind einerseits Staaten, andererseits gewinnorientierte Unternehmen.

Wer will zum Mars?
Die NASA schickt schon seit einigen Jahrzehnten Satelliten zum Roten Planeten. Sie will unter anderem als Teil der Mars 2020 Rover Mission erneut ein motorisiertes Landfahrzeug auf der Planetenoberfläche landen lassen, um Proben zu nehmen, die dann zur Erde zurückgeschickt werden. Zudem sehen die NASA-Planungen vor, später die erste bemannte Mission zum Mars durchzuführen.

Deutlich schneller als die NASA will SpaceX sein. Hinter dem privat finanzierten US-Unternehmen steckt der Seriengründer und Tesla-CEO Elon Musk, der für seine mutigen Konzepte bekannt ist. Er hat die Absicht, schon 2024 die ersten Astronauten zum Mars bringen. Musk glaubt sogar, dass noch in diesem Jahrhundert eine Million Menschen auf dem Mars leben könnten.

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„Wir haben uns ein klares Ziel gesetzt, das das nächste Kapitel in Amerikas Geschichte im Weltraum sein soll“, schreibt Barack Obama in einem Gastbeitrag für CNN: „Bis zu den 2030er Jahren werden wir Menschen zum Mars schicken und sicher wieder zur Erde zurückbringen, mit dem letztlichen Ziel, eines Tages für eine längere Zeit dort zu bleiben.“ Damit hat sich der Noch-US-Präsident zu einem bemannten Flug zum Mars bekannt – und zu einer Kolonie auf dem Roten Planeten. Er ist nicht der einzige.

Schon seit 40 Jahren schickt die NASA Sonden und Roboterfahrzeuge zum Roten Planeten. Nun erreicht die Erkundung die nächste logische Stufe: Bis etwa zum Jahr 2030 will die US-Raumfahrtbehörde die ersten Menschen auf den Mars bringen.

Doch damit könnte sie nur Zweit- oder Drittschnellster werden. Denn mittlerweile streben mehrere Konkurrenten die Mars-Eroberung durch den Menschen an – mit dem Unterschied, dass Privatunternehmen wie SpaceX, Mars One oder Boeing deutlich früher auf dem begehrten Himmelskörper landen wollen als die NASA. Und es gibt noch weitere Organisationen, Länder und Firmen, die den Mars fest im Blick haben.

Ähnlich wie die Amerikaner und Russen sich in den 1950er und 1960er Jahren einen Wettlauf ins All lieferten, läuft heute also das Rennen zum Mars. Wer es gewinnen wird, ist nicht vorhersehbar. Was wir hingegen jetzt schon wissen, haben wir im Folgenden zusammengefasst.

Warum wollen alle zum Mars?
Unser Sonnensystem besteht unter anderem aus acht Planeten. Bis 2006 galt Pluto als der der neunte Planet, doch nachdem die Internationale Astronomische Union (IAU) den Begriff „Planet“ 2006 neu definierte, wurde er zum Zwergplanet degradiert. Von der Sonne aus gesehen ist die Erde der dritte Planet, danach folgt der Mars. Er gilt als terrestrisch, also erdähnlich.

Wie zahlreiche Fotos belegen, sieht es auf dem Mars ungefähr wie in Steinwüsten auf der Erde aus. Es gibt dort zwar keinen Sauerstoff, und die Schwerkraft fällt deutlich geringer als auf der Erde aus. Trotzdem sehen Wissenschaftler ihn als sehr guten Kandidaten, um dort überleben zu können – entsprechende technische Lösungen vorausgesetzt.

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Das Ziel der zahlreichen Marsmissionen war und ist es, mehr über den Planeten zu erfahren – und damit auch mehr über die Vergangenheit der Erde. Unter anderem gilt es immer noch die große Frage zu klären, ob Leben auf dem Mars existiert oder wenigstens mal existiert hat.

Da inzwischen Wasser auf dem Planeten entdeckt wurde, sind sich viele Wissenschaftler sicher, dass man durch weitere Forschungen echte Lebenszeichen aufspüren wird. „Überall, wo es Wasser gibt, finden wir Leben“, sagt unter anderem der NASA-Wissenschaftler Jim Green. Sollte diese These stimmen, könnten zumindest Mikroben auf dem unwirtlich erscheinenden Planeten leben.

Welche Ziele gibt es noch?
Neben Forscherdrang und der Suche nach Leben sind mit dem Mars weitere Menschheitsträume verknüpft. Einer davon: Die Erde zu verlassen, um fremde Welten zu entdecken und zu besiedeln. Quasi eine zweite Genesis, die Verwirklichung eines Star Treks.

Damit dieses Vorhaben umgesetzt werden kann, müssen Astronomen und Techniker allerdings noch sehr viel Grundlagenforschung machen. Das beginnt bei der Entwicklung von Antrieben, um schnell und einfach zum Mars und anderen Planeten fliegen zu können, und geht bis hin zu Möglichkeiten, damit Menschen lange Zeit auf steinigen und sandigen Planeten überleben können.

Außerdem wollen die potenziellen Marsreisenden neue Geschäftszweige erschließen, allen voran den Weltraumtourismus und Fabriken im All. Der Sprung zum Mars ist also der erste wichtige Testlauf. Einer, den verschiedene Parteien unbedingt für sich entscheiden wollen, um sich Vorteile zu sichern. Die Akteure sind einerseits Staaten, andererseits gewinnorientierte Unternehmen.

Wer will zum Mars?
Die NASA schickt schon seit einigen Jahrzehnten Satelliten zum Roten Planeten. Sie will unter anderem als Teil der Mars 2020 Rover Mission erneut ein motorisiertes Landfahrzeug auf der Planetenoberfläche landen lassen, um Proben zu nehmen, die dann zur Erde zurückgeschickt werden. Zudem sehen die NASA-Planungen vor, später die erste bemannte Mission zum Mars durchzuführen.

Deutlich schneller als die NASA will SpaceX sein. Hinter dem privat finanzierten US-Unternehmen steckt der Seriengründer und Tesla-CEO Elon Musk, der für seine mutigen Konzepte bekannt ist. Er hat die Absicht, schon 2024 die ersten Astronauten zum Mars bringen. Musk glaubt sogar, dass noch in diesem Jahrhundert eine Million Menschen auf dem Mars leben könnten.

A Million Humans Could Live on Mars By the 2060s https://t.co/d0nlk1xfOl via @NatGeo

— Elon Musk (@elonmusk) 27. September 2016

Weniger ehrgeizig dürften die Absichten von Richard Branson, Gründer und Chef von Virgin Galactic, sein. Er hat zwar ebenfalls schon über seine Mars-Visionen gesprochen, konkrete Details dazu liegen aber bislang nicht vor. Dafür ließ der der britische Multimilliardär in einem Interview mit Mashable verlautbaren, dass er durchaus bereit sei, den Planeten mit Musk zu teilen: „Der Mars ist riesig. Wenn wir ihn kolonisieren, kann er das westliche Ende haben, und wir bekommen das östliche. Es gibt genug Platz für uns beide.“ Nicht zu vergessen ein anderer Multimilliardär: Amazon-Chef Jeff Bezos könnte dank der neuen Riesenraketen seines Weltraumunternehmens Blue Origin ebenfalls noch ein Wörtchen im Mars-Wettstreit mitreden.

Weit aus dem Fenster lehnt sich indes Boeing-CEO Dennis A. Muilenburg. Er sagte kürzlich, dass der erste Mensch, der den Mars betritt, mit einer Boeing-Rakete dorthin fliegen werde. Das könnte bedeuten, dass der US-Flugzeugbauer noch ambitioniertere Pläne als Elon Musk und Co. verfolgt. Oder Muilenburg geht davon aus, dass SpaceX sein hoch gestecktes Ziel nicht einhalten kann und deswegen von der Konkurrenz überholt wird.

Was ist mit Russland und Europa?
Beim neuen Race to Mars mischt auch Russland wieder mit. Die russische Weltraumbehörde Roskosmos will nicht nur ab 2018 ihr derzeit inaktives Programm für Weltraumtourismus wiederaufnehmen, sie arbeitet außerdem an einer neuen Superrakete, die Kosmonauten zum Mars befördern könnte. Wenn es nach den Plänen der Russen geht, sollen ab 2030 die ersten Flüge zum Mars wie auch zum Mond starten.

Die European Space Agency (ESA) spricht ebenfalls schon lange vom bemannten Marsflug. In den 2000er Jahren startet sie das Programm Aurora, das unter anderem eine Marsmission vorsah. Davon ist aber mittlerweile nicht mehr die Rede – die ESA arbeitet aktuell im Rahmen der Mission ExoMars an Satelliten und Fahrzeugen, die den Roten Planeten näher erforschen sollen. Diese entstehen in Zusammenarbeit mit Roskosmos, am 19. Oktober soll das Landemodul Schiaparelli auf dem Nachbarplaneten aufsetzen. Laut ESA-Ingenieur Jorge Vargo liegt die Erfolgschance der europäisch-russischen Kooperation bei 98 Prozent. Man darf gespannt sein, ob das Projekt erfolgreich sein wird.

Was ist mit anderen Ländern wie Japan, China oder Indien?
Japan schickte 1998 einen Satelliten zum Mars und möchte ebenso bemannte Missionen umsetzen, allerdings nur in Zusammenarbeit mit anderen Staaten. Auch Indien erkundete schon mit einem Orbiter das ferne Ziel und arbeitet mittlerweile mit der NASA für weitere Marsflüge zusammen.

Wie viele Staaten strebt außerdem China gen Mars: Das entsprechende Programm heißt 2020 Chinese Mars Mission, Satelliten und ferngesteuerte Fahrzeuge sollen den Planeten erforschen.

Das niederländische Unternehmen Mars One hält sich mit derlei Kleinkram gar nicht erst auf, bemannte Flüge und Kolonien sind das erklärte Ziel. Das Projekt ist jedoch äußerst umstritten. Unter anderem, weil es eine Reise ohne Rückweg werden soll – die ersten Siedler würden auf dem Mars bleiben und sterben. Für diese Mission sucht Mars One gerade geeignete Kandidaten, die ersten wurden der Firma zufolge schon gefunden.

Ist das alles ein Wettkampf einzelner Länder und Unternehmen?
Nein. Zum Beispiel arbeiten Indien und die NASA zusammen. Ebenso kooperiert die US-Behörde mit dem privaten Konkurrenten SpaceX, während Boeing einzelne Komponenten für die NASA herstellt. Und die Russen und Europäer haben sich wie schon erwähnt unter anderem beim „ExoMars“-Programm zusammengetan. Es gibt also eine rege Vernetzung ­– angesichts der technologischen und wissenschaftlichen Mammutaufgabe eine logische Konsequenz.

Wie sieht das Timing aus?
Bei der Vielzahl an Projekten und teils gewagten Aussagen ist es schwer, sämtliche Daten rund um das Mars-Wettrennen verlässlich zusammenzutragen. Wir wagen dennoch eine Timeline-Prognose – ohne Gewähr auf Vollständigkeit.

• 19. Oktober 2016: Der ExoMars Trace Gas Orbiter von ESA und Roskosmos erreicht den Mars.

• 2018: Die NASA will den ersten unbemannten Start mit dem Space Launch System (SLS) durchführen, der bis dato größten Rakete der Welt. Sie dient unter anderem als Trägersystem für die zukünftigen Marsmissionen.

• 2018: SpaceX will das erste unbemannte Raumschiff zum Mars entsenden.

• 2020: Sollte SpaceX seinen straffen Zeitplan nicht einhalten können, wäre nach 2018 erst 2020 wieder ein gutes Zeitfenster, um zum erdnahen Planeten aufzubrechen.

• 2020: Die 2020 Chinese Mars Mission geht in die heiße Phase.

• 2020: Die ESA setzt ihren ExoMars-Rover ab.

• Juli/August 2020: Die „Mars 2020“-Mission der NASA startet, um einen weiteren Rover zum Mars zu bringen.

• 2023: Erster bemannter Start des SLS.

• 2024: SpaceX schickt sein erstes Team Richtung Mars.

• 2025: Die SpaceX-Crews landen auf dem Mars.

• 2025: Die NASA landet eventuell auf einem Asteroiden, um Astronauten auf eine Marsmission vorzubereiten.

• 2025: Russland startet mit einer neuen, atombetriebenen Rakete. Mögliches Ziel: der Mars.

• 2026: Im Rahmen des Mars-One-Programms besiedeln die ersten Menschen den Mars.

• 2030 und folgende Jahre: Die erste NASA-Crew bricht zum Mars auf.

Welche Technik soll verwendet werden?
Die NASA arbeitet mit Hochdruck an ihrer neuen XXL-Rakete SLS. Sie wird größer als die Saturn V, die einst den Weg zum Mond möglich machte. Mit der SLS sollen größere Sprünge machbar sein – unter anderem der bemannte Aufbruch zum Mars. An der Spitze der Rakete sitzt das Orion Spacecraft, das für den Transport eines kleines Teams ausgelegt ist.

Für die lange Reise werden aber größere Module benötigt. Daran arbeiten Wissenschaftler auf der ganzen Welt. Auch nach den passenden Antriebssystemen wird geforscht. Eine US-Firma etwa entwickelte ein Triebwerk namens VASIMIR (Variable Specific Impulse Magnetoplasma Rocket), das theoretisch die Reisezeit verkürzen könnte: Statt den bislang 18 Monaten einfacher Flugzeit zum Mars wären es nur noch 39 Tage.

Russkand experimentiert ebenfalls mit neuartigen Antrieben. Zum Beispiel mit einem atomgetriebenen Triebwerk, bei dem eine Rakete bis zum Mars nur 45 Tage brauchen würde. SpaceX hat ebenfalls schon Pläne, wie man Astronauten sicher zum Mars und wieder zurück bringen könnte. Das Konzept trägt die Bezeichnung Interplanetary Transport System (ITS), das riesige Raumschiff soll bis zu 100 Personen fassen.

Wie realistisch sind die Ziele?
In den nächsten Jahren muss bewiesen werden, wie weit Theorie und Praxis auseinander klaffen. Manche Experten glauben beispielsweise, dass Elon Musks Visionen nicht übertrieben sind, andere hegen hingegen große Zweifel daran. Der renommierte US-Astrowissenschaftler Paul Spudis etwa sieht eine Umsetzbarkeit der menschlichen Marsträume noch in weiter Ferne. „Wir geben vor, auf der Reise zum Mars zu sein. Aber wir haben weder Technik noch Mittel, die nötig sind, um eine Mission zu Mars zu unternehmen. Weder jetzt noch in absehbarer Zukunft“, sagte Spudis Anfang des Jahres in einer Anhörung im US-Kongress rund um die Mars-Pläne der NASA.

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So oder so, bevor die ersten Menschen ihre Füße auf den Mars setzen, müssen in jedem Fall noch viele Probleme gelöst werden. Neben den technischen, logistischen und finanziellen Herausforderungen gilt es unter anderem zu klären, wie ein Team die lange Reise zum Mars körperlich durchstehen kann. Und damit zusammenhängend müssen weitere Fragen beantwortet werden: Soll es in dem Raumschiff eine künstliche Schwerkraft geben oder nicht? Wie reduziert man den Muskelschwund? Wie geht man mit der hohen Strahlung um, die womöglich Hirnschäden hervorrufen könnte? Und was passiert, wenn eine Krankheit ausbricht? Die psychische Belastung ist ebenfalls ein nicht zu unterschätzendes Problem. Um diese nachzubilden, wurde auf Hawaii schon eine von der NASA finanzierte Marsmission simuliert.

Das klingt alles erst einmal wenig ermutigend. Doch dass wir eines Tages zum Mond fliegen, wurde schließlich auch lange als Utopie abgetan. Die bemannte Marsmission ist und bleibt eines der faszinierendsten Ziele der Raumfahrt. Kein Wunder, dass der Beruf des Astronauten wieder höchst begehrt ist und die NASA 2015 einen neuen Bewerbungsrekord verzeichnen konnte.

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