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Warum der Mars lebensfeindlicher sein könnte als gedacht

von WIRED Staff
Hoffnungen auf Marsbakterien könnten mit einer aktuellen Studie einen neuen Dämpfer erhalten: In Versuchen konnten Wissenschaftler aufzeigen, dass die Kombination aus chemischen Elementen im Marsboden und UV-Strahlung der Sonne für Bakterien tödlich ist. Es bleibt aber dennoch Hoffnung für überlebende Kolonien von Mikroorganismen auf dem Roten Planeten.

Charles Cockell und Jennifer Wadsworth von der Universität Edinburgh haben eine Studie veröffentlicht, laut der die Marsoberfläche pures Gift für Bakterien sein könnte. In einer Testkammer wurde das Bakterium Bacillus subtilis mit Wasser, Perchloraten und UV-Licht traktiert. Innerhalb von nur 30 Sekunden waren die Proben vollständig sterilisiert.

Bereits die Lander der Missionen Viking 1 und 2 fanden im Jahr 1976 Perchlorate in der Marsoberfläche. Diese Befunde wurden inzwischen auch durch den Marsrover Curiosity bestätigt. Die Salze können Bakterien grundsätzlich als Nahrungsquelle dienen und senken den Gefrierpunkt von Wasser, was Mikroorganismen einen Lebensraum schaffen kann. Allerdings werden Perchlorate durch ultraviolette Strahlung giftig. Eben diese Strahlung ist auf dem Mars dank des fehlenden Magnetfelds und der dünnen Atmosphäre in Mengen vorhanden. Ohne die UV-Strahlen überlebte Bacillus Subtilis doppelt so lange, die Kolonien waren aber nach einer Minute dann auch tot.

Ein wenig Hoffnung lassen die Versuche laut Time noch zu: Ohne Wasser in der Gleichung überlebte ein Teil der Bakterien und die Temperatur macht ebenfalls einen großen Unterschied aus. Tatsächlich gibt es Regionen auf dem Mars und unter dessen Oberfläche, an denen auch Bacillus subtilis durchaus überleben könnte — größere Kälte senkt nämlich die Giftigkeit von UV-bestrahlten Perchloraten.

Die Sorge, dass irdische Bakterien mit einer Sonde zum Mars gelangen und damit die Erkundung von dortigem Leben verfälschen könnten, wird mit der Studie ein wenig gedämpft: Bacillus subtilis ist eine der Gattungen von Bakterien, die Raumfahrzeuge kontaminieren können, bevor diese starten.

Die Versuchsreihe lässt nur Schlüsse über irdische Bakterien zu, wie sie auf dem Mars zu feuchteren Zeiten entstanden sein oder aber durch einen Asteroideneinschlag angekommen sein könnten. Chemisch andersartige Lebensformen wären durchaus denkbar, werden mit derartigen Experimenten aber natürlich nicht abgedeckt. Die ließen sich allerdings auch mit Raumfahrzeugen deutlich schwieriger nachweisen. Ob es auf unserem Nachbarplaneten irgendwo Kolonien von Mikroben gibt, bleibt also weiter offen — weite Teile der Oberfläche sind aber nach diesem neuen Wissensstand deutlich lebensfeindlicher als bislang angenommen.

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