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Ihr wollt Jetlag vermeiden? Lasst euch blitzdingsen

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Er ist ein lästiger, bisher aber unvermeidlicher Begleiter für Geschäftsleute, Globetrotter und Urlauber: der Jetlag. US-Forscher machen nun all denen Hoffnung, die nicht gut damit klarkommen: Lichtblitze könnten helfen.

Forscher der Medizinuniversität Stanford wollen herausgefunden haben, wie man die innere Uhr manipulieren kann — mit Lichtblitzen, denen Schlafende ausgesetzt werden sollen. Auch Menschen mit wechselnden Arbeitszeiten könnten von der neuen Methode profitieren.

Es klingt fast zu einfach, um wahr zu sein: Wie Forscher der Stanford University School of Medicine in ihrer im Journal of Clinical Investigation vorgestellten Studie „Temporal integration of light flashes“ beschreiben, könnte der Jetlag in Zukunft durch „biologisches Hacking“ überwunden werden.

So erklärt Jamie Zeitzer, Assistenzprofessor für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaft und Hauptautor der Studie, die neue Methode: Schlafende sollen immer wieder Lichtstrahlen ausgesetzt werden, ähnlich dem Blitzlicht einer Kamera. Die Strahlen dringen durch die geschlossenen Augenlider ins Gehirn, und die innere Uhr wird dadurch ausgetrickst. Warum? Weil das Gehirn glaubt, dass es noch Tag ist.

Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler ihre Methode anhand von 39 Probanden im Alter von 19 und 36 Jahren. Die Versuchspersonen mussten zwei Wochen lang stets zur selben Zeit ins Bett gehen und zur selben Zeit aufstehen. Im Schlaflabor mussten die Testschläfer schließlich eine Stunde lang bei einem Zwei-Millisekunden-Blitzlicht im Abstand von zehn Sekunden ein Nickerchen halten, die Kontrollgruppe hingegen bei normaler Beleuchtung. Ergebnis: Die Studienteilnehmer, die den Lichtblitzen ausgesetzt waren, berichteten am nächsten Tag, dass sie fast zwei Stunden später müde geworden seien. Bei der Kontrollgruppe mit durchgängiger normaler Belichtung fiel der Effekt mit 36 Minuten deutlich geringer aus.

„Dies könnte ein neuer Weg sein, um sich viel schneller als mit derzeit üblichen Methoden an Zeitveränderungen anzupassen“, sagte Zeitzer. Von der Blitzlicht-Methode könnten in Zukunft zudem auch diejenigen profitieren, deren Schlafzyklus aufgrund äußerer Einflüsse unterbrochen wird, so der Wissenschaftler. Beispielsweise medizinische Fachkräfte und LKW-Fahrer mit ständig wechselnden Arbeitszeiten oder Nachtschichtarbeiter, die an ihren freien Wochenenden tagsüber wach sein wollen.

Zeitzer ist der Meinung, dass diese neue Form der Jetlag-Therapie effizienter als Mittel wie das Schlafhormon Melatonin sei. Blitzlicht sei besonders wirksam, weil es durch die Zehnsekundenintervalle den lichterfassenden Zellen die Möglichkeit gebe, sich zwischen den Blitzen in der Dunkelheit zu erholen. Bedenken, dass Menschen mit der Methode Schlafprobleme haben könnten, hat er indes nicht: „Wir haben herausgefunden, dass die meisten Leute sehr gut gut bei Blitzlicht schlafen können.“ 

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