Io hat den neuen Erkenntnissen nach in seinem täglichen Zyklus aus 1,7 Erdtagen für jeweils zwei Stunden praktisch gar keine Atmosphäre, da diese bei Temperaturen von etwa -168 Grad Celsius als Eisschicht auf der Oberfläche liegt. Kommt der Mond aus dem Jupiterschatten heraus wieder in direktes Sonnenlicht, wärmt er sich auf -148 Grad Celsius auf und das Eis sublimiert wieder in einen gasförmigen Zustand, schreibt die NASA.
Bislang war klar, dass Ios dünne Atmosphäre aus Stickstoffdioxid (SO2) großteils von seinen vielen Vulkanen stammt. Diese werden durch Tidenbewegungen innerhalb der Gesteinsmassen des Mondes mit Energie versorgt, da die kräftige Gravitation des Jupiters zu starken Gezeiten führt. Dabei werfen sie ihre Gase bis zu 480 Kilometer über die Oberfläche und produzieren große Lavafelder.
Forscher haben für das neue Wissen zu Ios Atmosphäre Beobachtungen des Acht-Meter-Teleskops Gemini North auf Hawaii und dem Texas Echelon Cross Echelle Spectrograph, kurz TEXES, ausgewertet, die an zwei Nächten im November 2013 entstanden sind. Das TEXES konnte dabei die Hitzesignatur der herabfallenden Atmosphäre über das mächtige Teleskop wahrnehmen.
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An jedem Io-Tag gerät der Mond einmal in den Schatten seines Planeten, da er sich in einer gekoppelten Rotation befindet und immer die gleiche Seite auf Jupiter ausgerichtet ist. Im Schatten ist es allerdings sehr dunkel, weshalb sich dort keine direkten Beobachtungen von der Erde aus durchführen lassen — entsprechend wurde das Teleskop jeweils 40 Minuten vor und nach dem Eintritt in die dunkle Zone auf Io ausgerichtet.