Es dauert meist fünf bis sechs Jahre, bis der menschliche Körper sich auf das HI-Virus einstellen kann. Dann können immer besser trainierte Antikörper bis zu 90 Prozent aller Arten von HIV vernichten, wie jetzt eine neue Studie von Forschern der amerikanischen Duke University zeigt. Das restliche Immunsystem eines Menschen ist dann aber meistens bereits so kaputt, dass die wenigen Super-Antikörper keine Rettung mehr sind.
„Wenn eine Person bereits eine bestehende Infektion mit Millionen oder Milliarden von Viren hat, kommt sogar eine fähige Antikörper-Reaktion zu spät“, sagte Satish Pillai, Forscher am Blood System Institute of San Francisco, gegenüber The Atlantic. Die neuen Super-Antikörper könnten den Fortschritt der Krankheit nur noch verlangsamen, aber nicht mehr aufhalten.
In der Studie der Duke University untersuchten Forscher jetzt das Blut von HIV-Infizierten im Verlauf mehrerer Jahre und testeten, wie effektiv die darin enthaltenen Antikörper gegen das Virus sind. Als besonders geeignet zur Bekämpfung von HIV stellten sich dabei die sogenannten CH235-Antikörper heraus. Bereits früh gelang es diesen, die verschiedenen Mutationen von HI-Viren zu identifizieren. Doch erst nach fünf Jahren schafften sie es, diese auch zu zerstören.
Ihre Erkenntnisse wollen die Duke-Forscher dazu nutzen, einen Impfstoff zu entwickeln. Das Immunsystem von gesunden Menschen könnte mit ihm schon früh trainiert werden, damit es einer HIV-Infektion widerstehen kann – und eben nicht erst fähige Antikörper entwickelt, wenn es zu spät ist.
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