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Eure Emojis werden missverstanden? Das Design ist schuld

von WIRED Editorial
Der eine bleckt die Zähne, der andere lächelt sanft, und beim dritten weiß man nicht so recht, ob er nicht vielleicht auch weint: Dass die gleichen Emojis auf verschiedenen Geräten unterschiedlich dargestellt werden, kann zu echten Missverständnissen führen. Wie sehr, das haben Forscher nun untersucht.

Egal ob im Chat, auf Social-Media-Kanälen oder in der Werbung: Emojis sind aus der digitalen Kommunikation nicht mehr wegzudenken. Und spätestens nachdem das Oxford Dictionary den vor Tränen lachenden Smiley zum Wort des Jahres 2015 kürte, haben die Piktogramme quasi den kommunikativen Segen. Denn was im direkten Gespräch über Mimik und Gestik übermittelt werden kann, findet in textbasierter Verständigung in Smileys, gehobenen Daumen oder anderen Symbolen das grafische Äquivalent.

Das Risiko dabei: Jeder interpretiert die Emojis etwas anders, und auf unterschiedlichen Geräten oder Kommunikationsplattformen werden sie zudem jeweils leicht anders dargestellt. Ein Quell vieler Missverständnisse. Beispiel: Ein einfacher Smiley sieht auf einem Apple-Gerät gefühlt fieser aus als auf einem Smartphone von Samsung, wo man fast schon von Lachen sprechen könnte. Und so kann es durchaus vorkommen, dass ein verlegen grinsendes Emoticon vom Gegenüber als ein gehässiger Kommentar auslegt wird.

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Diesem Phänomen widmete sich nun ein Forscherteam der University of Minnesota. Ziel der Studie war es, in Erfahrung zu bringen, inwiefern unterschiedliche Darstellungen eines Emojis zu Fehlkommunikation führen können. Hierzu ließen sie fünf Versionen (Apple, Google, Microsoft, Samsung und LG) der 22 beliebtesten menschenähnlichen Emojis bewerten.

Zunächst sollten die Befragten die verschiedenen Piktogramme beschreiben, um daraufhin im nächsten Schritt eine emotionale Deutung vorzunehmen. Die hierfür genutzte Skala reichte von -5 (stark negativ) bis 5 (stark positiv). Die Ergebnisse zeigten, dass das Potenzial für Fehlkommunikation in diesem Zusammenhang ziemlich hoch ist. Besonders deutlich wurde dies am Beispiel des sogenannten „Grinning Face With Smiling Eyes“.

Wenn ein iPhone-Nutzer dieses Emoji an ein Gerät von Windows, Samsung, LG oder Nexus sendet, dann verschickt er der Erhebung zufolge ein Emoji mit schwacher negativer Deutung, das beim Empfänger hingegen als ein schwach positives ankommt. Solche Abweichungen in den Deutungen stellen in der Studie keinesfalls eine Seltenheit dar. Die Umfragewerte zeigen, dass beim Verschicken von Emojis über Herstellergrenzen hinweg Sender und Empfänger durchschnittlich 2,04 Punkte auf der Skala trennen.

Doch Missverständnisse dieser Art waren nicht nur auf die Vielfalt der Abbildungen zurückzuführen. Großes Potenzial steckte vor allem in der abweichenden Interpretation des exakt selben Emojis. So fiel die emotionale Deutung der Apple-Version des bereits erwähnten „Grinning Face with Smiling Eyes“ durchaus konträr aus.

Dass Zeichen und Symbole und damit auch Emojis unterschiedlich interpretiert werden, ist keine Neuigkeit. Was allerdings selbst die Forscher erstaunte, war, wie gegensätzlich diese Interpretationen ausfallen können und in welchem Ausmaß dies zu missglückter Verständigung beiträgt. Deshalb dient diese Studie als Startschuss für weitere Forschungsprojekte. Im Mittelpunkt sollen dann u.a. kulturelle Unterschiede in der Deutung von Emojis oder die Interpretation von Emojis im Fließtext stehen. Ziel dieser Untersuchungen soll sein, ein System zu entwickeln, das dabei hilft das Potenzial von Fehlkommunikationen zu erkennen und somit zur Entwicklung einer neuen Generation von Sprachtechnologien beizutragen.

Mehr zum Thema: Eine Liebeserklärung an das tollste aller Emojis 

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