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Ein Vaginalring soll vor HIV schützen

von GQ
Ein Vaginalring soll das Wundermittel gegen Aids sein. Neueste Studien mit dem Ring haben eine Reduzierung der Übertragung von HIV gezeigt. Die Tragedauer könnte das Entscheidene sein.

Im fortdauernden Kampf gegen den HI-Virus behaupten Forscher, ein Mittel gefunden zu haben, das das Ansteckungsrisiko für Frauen deutlich reduziert. Tests zeigen, dass ein speziell dafür entwickelter Vaginalring, der über einen Zeitraum von einem Monat hinweg regelmäßig benutzt wird, einen signifikant besseren Schutz vor HIV gewährleistet.

Dafür verantwortlich ist das im Vaginalring enthaltene antiretrovirale Medikament Dapivirine. Dieses blockiert ein Schlüsselenzym, welches zur Vermehrung des HI-Virus benötigt wird. Die Frauen, die den Ring am meisten benutzten, verringerten ihr HIV-Risiko um 50 Prozent, in manchen Fällen sogar um 75 Prozent und mehr.

Auf der International Conference on Aids (Aids 2016) in Südafrika wurden die Ergebnisse der Aspire Studie vorgestellt. Die Forscher versuchen, mit der Einführung eines langlebigen Rings, Infizierung zu verhindern. Im Rahmen der Studie haben 2629 Frauen im Alter von 18 bis 45 aus Malawi, Uganda, Südafrika und Simbabwe den Ring getestet. Die Hauptresultate, welche Anfang des Jahres veröffentlicht wurden, zeigten, dass der Dapivirine-Ring das HIV-Risiko um 27 Prozent reduzierte. Die HIV-Infektionsrate war in der Gruppe der Frauen, die den echten Ring benutzten um 27 Prozent niedriger, als in der Gruppe der Frauen, die den Placebo-Ring trugen.

Neueste Auswertungen der Daten durch das Microbide Trials Network deuten nun darauf hin, dass der Ring einen noch höheren Schutz bieten könnte, wenn er die meiste oder die ganze Zeit getragen werden würde. Vaginalringe sind sehr flexibel, sie werden im Inneren der Vagina befestigt und setzen erst mit der Zeit die Wirkstoffe des Medikamentes nach und nach frei. Der in der Aspire Studie getestete Ring beinhaltet 25 mg Dapivirine, davon werden während der ersten 28 Tage  vier mg abgegeben. Ein längeres Tragen des Rings führt somit zu einer größeren Abgabe des Wirkstoffs.

Der Ring selbst wurde von der Non-Profit Organisation International Partnership for Microbicides entwickelt und ist vorerst für den einmonatigen Gebrauch gedacht. Das Einsetzen und Herausnehmen konnte jede der Frauen selbst vornehmen.

Anhand von regelmäßigen Untersuchungen wurde der Gebrauch und die Wirkung des Rings kontrolliert. Einmal im Quartal durchgeführte Bluttests zeigten zudem die Spuren der Medikamente in der Blutbahn. Nach einem Jahr wurde der verbleibende Wirkstoff gemessen. Das auf der AIDS 2016 vorgestelle Ergebnis beruhte auf der Auswertung der Daten von 2359 Frauen, die insgesamt mehr als 12.000 Vaginalringen getragen hatten.

Die Analyse der Ergebnisse zeigte, dass es Frauen gab, die den Ring nie trugen und Frauen, die ihn immer trugen. Die Probandinnen wurden daraufhin in vier Nutzergruppen aufgeteilt. In der Gruppe, die den Ring am meisten trug, erhöhte sich der Schutz vor HIV um mindestens 75 Prozentpunkte auf bis zu 92 Prozent.

„Sich an HIV-vorbeugende Strategien zu halten, läuft nicht immer reibungslos ab und wir wissen, dass nicht alle Frauen den Ring konstant getragen haben. Also haben wir eine Analyse entwickelt, um den Grad des HIV-Schutzes zu errechnen, der mit einem häufigen Benutzen des Ringes in Verbindung gebracht werden konnte”, so Elizabeth Brown vom Fred Hutchinson Krebsforschungszentrum. „All unsere Ergebnisse konnten eine häufige Verwendung des Rings mit einem deutlich besseren HIV-Schutz verknüpfen.”

Obwohl solche Ergebnisse sich vielversprechend anhören, lassen Brown und ihre Kollegen auch die möglichen Einschränkungen nicht außer Acht und wollen mit weiteren Forschungen ihre Ergebnisse bestätigen.

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In einer daran anschließenden Studie wird ehemaligen Aspire Teilnehmer erneut ein Dapivirine Ring verordnet werden. Diesesmal jedoch zusammen mit der Information, dass dieser sicher ist und vor HIV schützen kann. Das Experiment wird zusätzliche Informationen zur Sicherheit des Ringes und der Nutzung sammeln.

„Der Zeitpunkt, zu dem diese Ergebnisse veröffentlich worden sind, hätte nicht besser sein können. Das Ziel der Folgestudie ist es, Frauen mit einem Produkt zu versorgen, dessen Sicherheit und Schutz gegen HIV bereits erwiesen ist. Als wir Aspire ins Leben gerufen haben, wussten wir nicht, ob der Ring wirken würde. Nun, da wir die Ergebnisse vorliegen haben, wird es eine ganz andere Herangehensweise für die Frauen in der neuen Studie sein”, so Jared Baeten von der University of Washington.

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK.

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