Der 3D-Drucker für Gewebe wurde von Wissenschaftlern der Wake Forest University in North Carolina entwickelt. Das sogenannte Tissue-Organ Printing System erschafft dabei ein Werkstück aus biologisch abbaubarem Polymer, das auch lebende Zellen enthält. Außerdem erschafft das System eine äußere Hülle, die das Gewebe stützt, bis es später etwas aushärtet. Löst sich das Polymer später auf, bleiben so außerdem Kanäle zurück, durch die Sauerstoff die lebenden Zellen erreichen kann. Somit werden größere Mengen an stabilem Gewebe erschaffen, schreibt Popular Science.
In ihren bisherigen Versuchen haben die Forscher ein Stück Kieferknochen, den Knorpel eines Ohrs und weiches Muskelgewebe auf diese Weise hergestellt. Kleine Proben davon wurden dann Ratten und Mäusen eingepflanzt, um die Lebensfähigkeit des Transplantats zu überprüfen. Nach mehreren Wochen hatten sich die synthetischen Zellen in die Tiere integriert, waren gesund und funktionierten gut, schreiben die Wissenschaftler in einem dazugehörigen Paper in Nature.
Bisher gängige Versuche mit synthetischem Gewebe waren häufig nicht für eine Transplantation geeignet: Zu weiche Ersatzteile bringen nicht die Stabilität mit, die für den Einsatz in einem lebenden Organismus notwendig sind. Außerdem fehlten bisher häufig Wege, um die Zellen mit Nährstoffen zu versorgen, sodass diese nach einer Weile wieder abgestorben sind. Mit der Mischung aus lebendem Gewebe und einem stützenden Polymer könnten die Forscher jetzt beide Probleme gelöst haben. Künftig wäre es also denkbar, dass Knochen und Knorpel persönlich angepasst aus dem 3D-Drucker kommen — und so den Mangel an Spenderorganen zumindest zum Teil bekämpfen können.