Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Hoffnung für blinde Menschen: Ein bionisches Auge überbrückt den Sehnerv

von Cindy Michel
Und wieder ist die Menschheit dem Konzept Cyborg ein Stück näher gekommen: Australische Wissenschaftler haben ein bionisches Auge entwickelt, das Millionen von Menschen mit Sehbehinderung helfen könnte. Die Produktion ist abgeschlossen, die Testphase am Menschen beginnt bald.

Was das drahtlose Kunstauge aus Melbourne so interessant macht und von anderen bionischen Erfindungen im optischen Segment absetzt, ist die Tatsache, dass es unabhängig vom Sehnerv funktionieren soll. So können auch Menschen von dem bionischen Auge profitieren, deren Sehbehinderung auf eine Schädigung dieses Nervs zurückzuführen ist. In dem Monash Vision System kombinieren Wissenschaftler der Monash University digitale und biomedizinische Technologie mit einer Digitalkamera und einer Brille.

1) Gläser außen: Digitale Kamera
2) Gläser innen: Bewegungssensor reagiert auf Augenbewegung und steuert Kamera
3) Brillenbügel: Prozessor und drahtloser Sender
4) Gehirn: Implantat in der Großhirnrinde direkt unter dem Schädel

Ein Implantat wird in den visuellen Cortex eingesetzt, der bei einem gesunden Menschen für die Verarbeitung der Signale des optischen Nervs zuständig ist. Dieser wird durch das Implantat überbrückt. Als neue Signalquelle dient eine Digitalkamera, die an einer Brille befestigt ist. Sie fängt die Außenwelt in Bildern ein.

Ein digitaler Prozessor modifiziert mittels eines Algorithmus die Aufnahmen, damit ein drahtloser Sender die Daten an das Implantat im visuellen Cortex senden kann. Die Reize werden nun von Mikroelektroden gegeben, die auf dem Implantat sitzen, und nicht mehr vom Nerv. Das Gehirn soll bald schon lernen, diese Signale als tatsächliches Sehvermögen zu interpretieren.

Mit diesem System sollen sehbehinderte Menschen die Welt in knapp 500 Pixel wahrnehmen, gesunde Augen kommen auf 1 bis 2 Millionen Pixel. Zu vergleichen sei die Bildqualität, die von dem bionischen Auge imitiert würde, mit dem des ersten Televisors von John Baird aus den 1920ern. Der Brite war einer der Pioniere der Fernsehentwicklung in Großbritannien. 

GQ Empfiehlt
Ein Handschuh gegen das Zittern

Ein Handschuh gegen das Zittern

von WIRED Editorial