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Dieser Algorithmus ist der Traum aller misstrauischen Chefs

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Wissenschaftler aus London haben einen Algorithmus entwickelt, der Lügen und Täuschungsversuche in E-Mails und anderen digitalen Texten erkennt. Das automatisiertes Textanalyse-Tool könnte zukünftig etwa in Unternehmen zum Einsatz kommen.

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn es nur in einer E-Mail war: Ein Forscherteam der Cass Business School der City University London hat für eine Studie einen Algorithmus entwickelt, der Täuschung in digitalen Texten und E-Mails erkennen kann. Er ist in der Lage, sprachliche Hinweise auf Betrug zu überprüfen und mögliche Unwahrheiten herauszufiltern.

Die Wissenschaftler wendeten ein automatisiertes Textanalyse-Werkzeug zur Bewertung von Wortverwendung (Mikroebene), Botschaftsentwicklung (Makroebene) und intertextuellen Austauschsignalen (Meta-Ebene) auf ein Archiv von E-Mails an, um damit die Schwere der Täuschungen zu erkennen, die innerhalb geschäftlicher Rahmenbedingungen begangen wurden.

Ihre wichtigsten Erkenntnisse fassen sie wie folgt zusammen:

– Betrügerische E-Mail-Verfasser vermeiden Personalpronomen und überflüssige Beschreibungen, zum Beispiel unnötige Adjektive.

– Betrügerische E-Mail-Verfasser überstrukturieren ihre Argumente.

– Betrügerische E-Mail-Verfasser minimieren ihre Selbstironie, benutzen allerdings mehr Schmeicheleien und passen sich während des E-Mail-Austauschs an den Sprachstil des Empfängers an. Damit wollen sie entgegenkommender und sympathischer erscheinen.

Die praktischen Anwendungsmöglichkeiten des Algorithmus seien vielseitig, erklären die Forscher, etwa für Unternehmen: Organisationen, die sich bei Kommunikation und Informationsaustausch zum Beispiel auf E-Mails verlassen müssen, könnten mit seiner Hilfe etwa Manager trainieren, um ihre intuitiven Fähigkeiten zur Beurteilung des Wahrheitsgehalts von Nachrichten zu verbessern.

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„Jeder lügt und die meisten Unternehmen erkennen, dass der Kunde nicht immer Recht hat. Kunden können nämlich oft unehrlich sein und das kostet Unternehmen viel Geld“, sagt Ko de Ruyter, Marketing-Professor an der Cass Business School. „Unsere Lügendetektor-Software kann Unternehmen helfen, zu beurteilen, ob ihre Kunden die Wahrheit zu ihren Gunsten hinbiegen und zu entscheiden, ob sie mit ihnen das Geschäft fortsetzen wollen.“ 

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