Im Januar hatten die Forscher Mike Brown und Konstatin Batygin ein Paper veröffentlicht, das eine Erklärung für die Häufung von Objekten im Kuipergürtel erklärt: Die Zwergplaneten und Asteroiden jenseits der Neptunbahn werden in regelmäßigen Abständen von einem schweren Objekt beeinflusst, einem neunten Planeten auf einer fernen Umlaufbahn um die Sonne. Zehn Jahre nach der Aberkennung von Plutos Planetenstatus hatte das Sonnensystem möglicherweise wieder einen neunten Planeten.
Jetzt gibt es neue Forschungsergebnisse, die diese These stützen: Wie The Scientific American berichtet, haben Agnès Fienga und ihre Kollegen vom Côte d'Azur Observatory die Umlaufbahn der Saturnsonde Cassini analysiert und mit dem mathematischen Modell von Brown und Batygin verglichen. Die Sonde kreist seit 2004 um den Gasplaneten und zeigt dabei leichte Unregelmäßigkeiten im Orbit, die sich nicht mit den acht Planeten, 200 Asteroiden und fünf massereichsten Objekten des Kuipergürtels erklären lassen.
Die mathematischen Modelle der Umlaufbahnen und ihrer gegenseitigen Beeinflussungen passen zusammen: Cassini wird demnach von einem Objekt angezogen, das sich etwa 600 Astronomische Einheiten in Richtung der Sternenkonstellation Cetus befindet. Damit erhärtet sich nicht nur der Verdacht auf einen neunten Planeten, sondern es gibt auch einen deutlichen Hinweis darauf, wo sich dieser auf seiner extrem exzentrischen Bahn gerade befindet.
Der neue Planet soll dem Modell nach zwischen 200 und 1.200 Astronomische Einheiten von der Sonne entfernt sein und benötigt für einen Orbit rund 15.000 Jahre. 600 Astronomische Einheiten sind also relativ gesehen nicht besonders weit weg — nachfolgende Untersuchungen können nun mit dieser Information arbeiten, um vielleicht einen Blick mit einem Teleskop auf das mysteriöse Objekt zu erhaschen. Damit wäre dann der endgültige Beweis erbracht, dass das Sonnensystem doch neun Planeten hat.