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Der Fusionsreaktor des Max-Planck-Instituts in Greifswald darf in Betrieb gehen

von WIRED Staff
Der Kernfusion ist es zu verdanken, dass die Sonne und überhaupt alle leuchtenden Sterne Energie abstrahlen. In der Kernfusionsanlage Wendelstein 7-X in Greifswald soll diese Sonnen-Energiegewinnung hinter dicken Betonwänden nachgestellt werden. Nachdem die technischen Voraussetzungen dafür geprüft wurden, gibt es nun endlich eine Betriebsgenehmigung. 

Mithilfe eines Kernfusionsreaktors lässt sich theoretisch Energie wie auf der Sonne durch die Verschmelzung von Atomkernen erzeugen. Genau das könnte jetzt am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) möglich werden. Heiko Will, der Direktor des zuständigen Landesamts für Gesundheit und Soziales, bestätigte am Montag, dass das Kernfusionsexperiment Wendelstein 7-X voraussichtlich in der kommenden Woche seine Betriebsgenehmigung erhalten wird.

Laut den Angaben auf der offiziellen Webseite des Projekts wird der Wendelstein 7-X nach seiner endgültigen Fertigstellung die größte Fusionsanlage des sogenantnen Stellarator-Typs auf der Welt sein. Kernstück des Wendelstein 7-X ist ein System aus 50 speziell geformten, supraleitenden Magnetspulen, die wiederum ein Magnetfeld im Detail formen können. Das Magnetfeld soll später das Plasma, also das Teilchengemisch auf atomar-molekularer Ebene, einschließen. Auf der Seite des Max-Planck-Instituts heißt es dazu: „Mit großem Theorie- und Rechenaufwand wurde es [das Magnetfeld] für Wendelstein 7-X so optimiert, dass die Nachteile früherer klassischer Stellaratoren überwunden werden.“ Mit der Anlage wollen die Wissenschaftler die physikalischen und technischen Grundlagen von Fusionsanlagen dieses Typs sowie die Kraftwerkstauglichkeit derselben demonstrieren.

Bis zur Betriebsgenehmigung war es allerdings ein langer Weg. Ein erster Antrag auf die Errichtung der Experimentieranlage zur Erforschung der Kernfusion wurde bereits vor fast zwei Jahrzehnten gestellt. Die Hauptmontage von Wendelstein 7-X wurde im vergangenen Jahr abgeschlossen. Neben der technischen Umsetzung machten den Fusionsforschern vor allem die Kosten für das Projekt zu schaffen: Insgesamt belaufen sie sich mittlerweile auf knapp eine Milliarde Euro. Außerdem sehen viele Kritiker in der Technologie einen Stolperstein für die Energiewende. Jürgen Suhr, der Grünenfraktionschef in Mecklenburg-Vorpommern, sagte dazu: „Wir haben erhebliche Zweifel, ob die Kernfusion überhaupt irgendwann einmal nutzbar sein wird.“ 

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