Um eine Zelle umzuprogrammieren musste man bisher neue Gene in sie einschleusen. Wissenschaftlern des Gladstone Institute haben dagegen eine neue Methode entwickelt, wie man ganz normale Zellen in Hautzellen in Gehirn- und Herzmuskelzellen verwandeln kann: mithilfe eines Molekül-Cocktails.
Um aus menschlichen Hautzellen schlagende Herzmuskelzellen zu machen, mussten die Wissenschaftler die Zellen erst einmal in einen Zustand zurückversetzen, der dem von multipotenten Stammzellen ähnelt. Dazu nutzten sie neun verschiedene Moleküle. Welche Mischung dabei am Besten funktioniert, probierten vorher aus. Ein zweiter Cocktail half den Zellen dann, zu gesunden, voll entwickelten und schlagenden Herzmuskelzellen zu werden.
Erwachsene Herzen sind nicht sehr gut darin, neue Zellen zu generieren. „Das ultimative Ziel bei der Behandlung von Herzversagen ist es, neue Muskelzellen zu schaffen“, sagte Deepak Srivastava, einer der Autoren des nun in Science erschienen Artikels. „Die eigenen Zellen eines Patienten umzuprogrammieren, könnte der sicherste und effizienteste Weg sein, um sterbende oder kranke Herzmuskel zu regenerieren.“
Die gleiche Methode – wenn auch mit einer anderen Zusammensetzung des Molekül-Cocktails – machte aus Mäusehautzellen innerhalb von zehn Tagen neurale Stammzellen. In Mäuse transplantiert, entwickelten die Zellen sich zu einer von drei grundlegenden Gehirnzellenarten. Diese Ergebnisse veröffentlichten die Forscher.
Weil sich die Zellen selbst fortpflanzten, seien sie ideal geeignet, um Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer zu behandeln, erklärte Yadong Huang: „In Zukunft könnte man sich auch vorstellen, dass man Patienten mit einem Medikamenten-Cocktail behandelt, der im Gehirn oder Rückenmark wirkt und Gehirnzellen in Echtzeit verjüngt.“
+++ Mehr von WIRED regelmäßig ins Postfach? Hier für den Newsletter anmelden +++