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Die Sonde LISA Pathfinder sucht im All nach Gravitationswellen

von WIRED Staff
Nach einer langen Periode von Systemtests nimmt das orbitale Gravitationswellenobservatorium der ESA jetzt seinen regulären Betrieb auf. Nur wenige Wochen nach dem ersten geglückten Nachweis von Gravitationswellen in einem Labor auf der Erde könnte LISA Pathfinder den ersten Schritt in Richtung eines ähnlichen Experiments im All darstellen.

Der Forschungssatellit LISA Pathfinder befindet sich bereits seit letztem Herbst im All, hat allerdings erst jetzt sein Observatorium aktiviert: Darin befindet sich in zwei unterschiedlichen Kammern jeweils ein perfekter Würfel aus einer Gold-Platin-Legierung mit einer Kantenlänge von 46 Millimetern.

Abgeschirmt von kosmischer Strahlung befinden sich beide Testkörper innerhalb der Sonde in einem Freifall und sollten sich relativ zueinander nur dann bewegen, wenn sie unterschiedlich stark von Gravitationswellen beeinflusst werden. Tatsächlich ist der Versuchsaufbau in LISA Pathfinder nur ein Testlauf: Für die Beobachtung der Gravitationswellen sind Abstände von Tausenden Kilometern notwendig — das wäre dann ein nächstes System aus mehreren Satelliten.

Im laufenden Versuch, der sechs Monate andauern soll, will die ESA zunächst einmal testen, wie sauber der Freifall in der Sonde gelingt und welche Störfaktoren es für die Testmassen geben könnte. Dazu laufen unter anderem Tests wie die Erhitzung der umliegenden Kammer, um zu überprüfen, wie sich die wenigen verbleibenden Gasmoleküle dann auf die Würfel auswirken. Auch die Effekte von Magnetfeldern und elektrischer Spannung werden getestet, während die Sonde um die frei schwebenden Massen manövriert, um Wandkontakte zu vermeiden.

Die ersten Tests sehen laut der ESA vielversprechend aus. Sollte eine Nachfolgemission ein Gravitationswellenobservatorium im All aufbauen können, lässt sich damit das Universum auf völlig neue Art und Weise beobachten. Während das LIGO-Labor auf der Erde bereits erste Daten liefert, wären im All gewonnene Informationen über eine größere Distanz gemessen und damit deutlich präziser. Es könnte eine neue Ära der Astronomie einläuten. 

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