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So sieht das Zika-Virus aus

von Anna Schughart
Wissenschaftler haben die Struktur von Zika entschlüsselt und herausgefunden, wie es sich von anderen Viren unterscheidet. Dadurch könnte es jetzt einfacher werden, einen Impfstoff zu entwickeln.

Seit zum ersten Mal der Verdacht aufkam, dass Zika bei Neugeborenen Mikrozephalie auslöst, wollen Wissenschaftler dringend mehr über das Virus herausfinden. Wie wird es übertragen? Welche Krankheiten löst es aus? Und wie könnte ein passender Impfstoff aussehen? Forscher der Purdue University sind dem Geheimnis um Zika nun ein ganzes Stück näher gekommen: Sie haben die Struktur von Zika entschlüsselt. Das ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu Impfstoffe und Behandlungsmöglichkeiten.

Auf den ersten Blick bestätigt die Struktur, was man schon zuvor vermutet hat: Zika gehört wie das Dengue-Virus oder das Gelbfieber zu den Flaviviren. Das sei zwar nicht überraschend, sagt Devika Sirohi, eine der beteiligten Wissenschaftlerinnen, aber vielleicht im Hinblick auf die bereits voranschreitende Impfstoff-Entwicklung beruhigend.

Die menschliche Zelle greift gern zu und wird dann vom Virus gefangen und infiziert.

Viel wichtiger im Kampf gegen das Virus ist jener Teil seiner Struktur, in dem es den anderen Flaviviren nicht gleicht: Seine Hülle. Genauer gesagt, die Aminosäuren, die an den Orten sitzen, an denen die Glykosylierung abläuft. Sie unterscheiden sich von Flavivirus zu Flavivirus.

Durch die Glykosylierungs-Orte kann ein Virus die menschlichen Zellen infizieren: Sie stehen von der Oberfläche des Virus ab und an ihnen hängen verschiedene Zucker. Dadurch wird das Virus zu einem bedrohlichen Fremden, der einem arglosen Opfer mit Süßigkeiten auflauert, sagen die Wissenschaftler. Die menschliche Zelle greift gern zu und wird dann vom Virus gefangen und infiziert.

Die verschiedenen Aminosäuren der Flaviviren könnten signalisieren, an welche Moleküle sich das jeweilige Virus anheften und welche menschlichen Zellen es infizieren kann. Auch bei Zika könnte der Ort der Glykosylierung und was ihn umgibt, daran beteiligt sein, die menschlichen Zellen zu befallen.

Denn das Zika-Virus ist ein besonderes Virus. „Die meisten Viren dringen nicht in das Nervensystem oder einen Fötus ein“, sagt Sirohi — Doch bei Zika sei das anders: „Es ist nicht klar, wie Zika sich Zugang zu diesen Zellen verschafft und sie infiziert, aber diese strukturellen Unterschiede könnten dabei beteiligt sein.“ Es hätte also Sinn, genau an diesen Orten anzusetzen. Man könnte zum Beispiel einen Hemmstoff designen, der die Anlock-Funktion blockiert.

Forscher könnten einen Hemmstoff designen, der die Anlock-Funktion blockiert.

Die Wissenschaftler untersuchten einen Virusstamm, der von einem infizierten Patienten aus Französisch-Polynesien kam. Sie zeigen das Virus in einer Auflösung von 3,8 Å (ein Ångstrom entspricht 100 Pikometern). Bei dieser Vergrößerung werden Gruppen von Atomen sichtbar, die chemische Einheiten bilden.

Zika wird von Moskitos übertragen. In den meisten Fällen verläuft eine Infektion relativ harmlos. Allerdings gibt es starke Hinweise darauf, dass das Virus bei Neugeborenen für Mikrozephalie verantwortlich ist. Außerdem wird vermutet, dass Zika das Guillain-Barré-Syndrom auslösen kann. 

Mehr über das Zika-Virus könnt ihr auch hier lesen. 

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