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Das afrikanische Khoisan-Volk trägt 150.000 Jahre alte DNA in sich

von Silvia Weber
Die Khoisan in Südafrika sind die weltweit älteste heute existierende Bevölkerungsgruppe. Forscher führen in ihrem Lebensraum immer wieder Studien durch, um die Ursprünge der Menschheit zu erkunden. Mehrere Jahre lang untersuchte ein Team internationaler Wissenschaftler das Erbmaterial der Khoisan. Nun haben sie die Ergebnisse veröffentlicht.

Der Studie im Fachmagazin Nature Communications zufolge hat sich das Erbmaterial innerhalb des Volkes während der vergangenen 150.000 Jahre so gut wie gar nicht verändert. Dass sich die DNA der heute noch etwa 100.000 Mitglieder zählenden Khoisan von der der restlichen Menschen unterscheidet, hatten schon vergangene Untersuchungengezeigt. Doch bisher konnten Forscher nicht ausschließen, dass diese genetische Variation durch Vermischung mit anderen afrikanischen Bevölkerungsgruppen entstanden ist.

Das Volk lebte isoliert: Männer heirateten nur Khoisan-Frauen. Und Frauen, die Nicht-Mitglieder heirateten, verließen die Gruppe.

Das Team internationaler Wissenschaftler von Universitäten in den USA, Brasilien und Singapur stieß sogar auf das Erbmaterial zweier Menschen, das nicht einmal die kleinste genetische Veränderung durch den Einfluss anderer ethnischer Gruppen aufwies. Es handelt sich dabei um die ältesten Mitglieder des Stammes Ju'Hoansi-San, der im Nordwesten Namibias lebt. „Diese und frühere Studien zeigen, dass die Khoisan-Völker und der Rest der Menschheit den jüngsten gemeinsamen Vorfahren vor schätzungsweise 150.000 Jahren teilten“, sagt Webb Miller, Professor für Bioinformatik an der Pennsylvania State University. Seit diesem Zeitpunkt lebte die Gruppe weitgehend isoliert. Männer heirateten nur Khoisan-Frauen, und Khoisan-Frauen, die Nicht-Mitglieder heirateten, verließen die Gruppe.

Was die aktuelle Studie von den vorausgehenden unterscheidet: Die Forscher stellten erstmals eine Verbindung zwischen der Veränderung der Bevölkerungszahlen, klimatischen Bedingungen und genetischem Material her. Die Tatsache, dass die Khoisan im Gegensatz zu anderen Ethnien nicht von einem Einbrechen der Bevölkerungszahlen vor rund 10.000 Jahren betroffen waren, erklären sie mit den spezifischen Lebensgewohnheiten der Gruppe und günstigeren Klimabedingungen in ihrem Lebensraum Südafrika. Paläoklimatische Aufzeichnungen belegen, dass es dort damals verhältnismäßig viel Niederschlag gab. 

Bis vor 22.000 Jahren waren die Khoisan sogar die größte Bevölkerungsgruppe der Welt. Dann wurde sie zahlenmäßig von anderen afrikanischen Ethnien überholt. Darunter auch jene, aus denen sich die Vorfahren der Europäer und der Asiaten entwickelten. 

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