Die Gruppe um Dominik Kraus vom Helmholtz Zentrum in Dresden-Rossendorf nutzte für ihr Experiment am Stanford Linear Accelerator Center die hellste menschengemachte Quelle für Röntgenstrahlung überhaupt. Dabei schufen sie im Labor Bedingungen, wie sie auch im Inneren von Uranus und Neptun vermutet werden, berichtet WIRED UK. Unter diesen bilden sich aus Polystyren, einer Verbindung aus Wasserstoff und Kohlenstoff, kurzfristig winzige Diamanten. Im Kern von Neptun und Uranus wird eben dieses Polystyren in größeren Mengen vermutet. Unter dem extremen Druck im Inneren der Gasplaneten würden sich dann genau solche Prozesse vollziehen — und es könnte Hagel aus mikroskopischen Diamanten geben.
Die so erschaffenen Diamanten sind nur für Sekundenbruchteile stabil und entsprechend schwer nachzuweisen. Die Forschungsergebnisse, die in einem Paper in Nature Astronomy nachzulesen sind, könnten Implikationen für die Entwicklung von Kernfusion haben. Experimente wie dieses, so die Forscher, ergänzen die Beobachtungen von Satelliten und Teleskopen — direkt in die Planeten hineinblicken können Wissenschaftler schließlich nicht.
Es war nicht das erste Mal, dass Forscher mit Schockwellen im Material Diamanten in Polystyren erschaffen haben — allerdings ließen sich diese bislang nur vermuten und nicht nachweisen. Dieser Nachweis gelang nun mit dem Röntgenlicht des SLAC-Röntgenlasers: So beleuchtet, konnten die Teilchen und ihre Reaktion erstmals direkt beobachtet werden, was die Theorien zu den Geschehnissen innerhalb der Planeten untermauert. Die Forschungsgruppe will mit ihrer Methode nun weitere Vorgänge überprüfen, die innerhalb der Hochdruckumgebungen im Inneren von Planeten stattfinden.