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ESA-Lander Schiaparelli wurde Opfer einer falschen Berechnung

von WIRED Staff
Es war ein historischer Moment, aber etwas trübte ihn: Schiaparelli explodierte beim geplanten Aufsetzen auf dem Planeten. Es sei etwas falsch berechnet worden, sagt die ESA nun. Allerdings: Um den Lander geht es bei der Mission nur am Rande.

Update 24.11.2016: Mittlerweile steht fest, was zum Absturz des ESA-Landers Schiaparelli am 19. Oktober führte:

Dass das Landefahrzeug der europäisch-russischen Exomars-Mission beim Landen auf dem Mars explodierte, hatte mit einer falschen Berechnung zu tun, teilt die ESA mit. Der Direktor der ESA-Programme, Rolf Densing, sagte im Deutschlandfunk: „Soweit wir es rekonstruieren können, hat die Software aus einem Radar-Höhenmessgerät mit der allgemeinen Navigationssoftware nicht richtig gesprochen.“ Der Lander hatte seinen Fallschirm zu früh abgetrennt und war deshalb mit zu hoher Geschwindigkeit auf den Mars zugerast.

Ein Timeout habe zum vorzeitigen Abtrennen des Fallschirms geführt, was wiederum zur Folge gehabt habe, „dass das Gerät in dem Glauben war, es wäre bereits auf der Oberfläche“ – und prompt wurden die Bremsraketen abgeschaltet.

Während der Trace Gas Orbiter (TGO) erfolgreich in den Marsorbit eingeschwenkt war, hatte die ESA das Signal des Landers Schiaparelli beim Eintritt in die Atmosphäre verloren. Die Testplattform für künftige Rover-Landungen auf dem Mars war zerstört worden, so die frühe Vermutung, die sich dann nach Auswertung von Aufzeichnungen bestätigte. Die ESA und ihr Projektparter, die russische Weltraumorganisation Roskosmos, hatten dafür Daten zur Verfügung, die Schiaparelli noch kurz vor dem Ende des Funkkontakts sandte, hieß es in der Pressekonferenz nach der missglückten Landung Ende Oktober.

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Andrea Accomazzo von der ESA sagte auf der PK, der Hitzeschild des Test-Landers habe wie erwartet funktioniert, bis kurz vor der Landung habe Schiaparelli Signale gesandt. Um die Geschwindigkeit von bis zu 20.000 Kilometern in der Stunde dann rechtzeitig drosseln zu können und sanft aufzusetzen, habe ein Fallschirm den Flug abgebremst. Bei dessen Abtrennung sei möglicherweise etwas Unvorhergesehenes passiert.

Wie es im ersten offiziellen Bericht der ESA heißt, hatte sich der Lander wie geplant am 16. Oktober von seinem Mutterfahrzeug TGO gelöst. Letzteres hatte dann am 19. Oktober sein Triebwerk für etwas über zwei Stunden gezündet, um in den Orbit einzuschwenken. Schiaparelli war während dieses Manövers auf die Marsatmosphäre getroffen — in deren oberen Schichten das Signal abbrach.

Schiaparelli benötigt keine äußeren Signale, um zu landen: Die Sequenz von Fallschirm, Abwurf des Hitzeschilds und Bremstriebwerken, die das Gefährt knapp zwei Meter über dem Boden stoppen und dann fallen lassen, ist komplett automatisiert. Entsprechend gibt es durchaus noch Hoffnung für das Landefahrzeug, das Technologien für künftige Missionen testen soll. Drei bis zehn Tage halten die Bordbatterien durch und verschiedene Radioanlagen und Sonden lauschen auf ein Signal. 

Selbst wenn Schiaparelli verloren ist, dürfte die Mission für die ESA und Roskosmos ein großer Erfolg sein: Der Lander war nur ein kleiner Mitreisender auf dem ExoMars TGO, der eine bessere Erforschung der Marsatmosphäre ermöglichen soll. Die Sonde wird nun um den roten Planeten kreisen und unter anderem Methan in den oberen Atmosphäreschichten auf einen möglichen biologischen Ursprung hin untersuchen. Außerdem soll der Orbiter künftigen Missionen als Relaisstation dienen — wenngleich der für 2020 geplante ExoMars-Rover im Falle eines Scheiterns von Schiaparelli ein deutlich höheres Risiko bedeuten würde.

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