Erst vor ein paar Tagen erhielt die Experimentieranlage ihre Betriebsgenehmigung — WIRED berichtete. Mit dem 725 Tonnen schweren, ringförmigen Wendelstein 7-X will das Greifswalder Forscherteam die Weichen für die Energiegewinnung durch kontrollierte Kernfusion stellen. Für die erste Plasmaerzeugung wurden zehn Milligramm Helium in das Magnetfeld einer Vakuumkammer eingeleitet und anschließend auf eine Million Grad erhitzt. Irgendwann soll dann auch nach dem Vorbild der Sonne die Verschmelzung von Wasserstoffatomen durchgeführt werden. Thomas Klinger, Leiter des Bereichs Stellarator-Dynamik und -Transport am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, sagte dazu: „Aus einem Gramm Wasserstoff können wir dieselbe Energiemenge gewinnen wie aus zehn Millionen Gramm Kohle.“ Und weiter: „Mit Helium ist der Plasmazustand leichter zu erreichen. Außerdem können wir mit Helium-Plasmen die Oberfläche des Plasmagefäßes reinigen.“
Im Gegensatz zur Kernspaltung konventioneller Atomkraftwerke wären die Risiken für Mensch und Umwelt bei dieser Art der kohlenstofffreien Energieerzeugung zumindest in der Theorie deutlich geringer: Zum einen werden bei der Kernfusion lediglich minimale Mengen Radioaktivität freigesetzt und zum anderen ist die Gefahr einer Kettenreaktion, anders als bei der Kernspaltung, nicht gegeben.
Im Innern des Wendelstein 7-X erzeugen 50 speziell geformte Magnetspulen ein Magnetfeld, mit dem das Plasma eingeschlossen und in der Schwebe gehalten wird. Die Wissenschaftler wollen mit dem Reaktor zunächst beweisen, dass der Dauerbetrieb einer Fusionsanlage vom Typ Stellarator möglich und somit die Kraftwerkstauglichkeit gegeben ist. Wendelstein 7-X wird selbst aber wohl nicht zur Stromerzeugung verwendet — dafür ist die Anlage schlichtweg zu klein. Gleichzeitig handelt es sich den Angaben auf der Webseite zufolge um die bislang größte Fusionsanlage dieses Typs.