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Der ESA-Lander muss heute den Mars-Sandstürmen trotzen

von WIRED Editorial
Auf dem Mars ist gerade Sandsturm-Saison. Und ausgerechnet jetzt wollen die ESA und und die russische Roskosmos ihr ExoMars-Projekt in die entscheidende Phase bringen: Der Test-Lander Schiaparelli soll am späten Mittwochnachmittag sicher auf dem Planeten aufsetzen. Es gibt einen (Quasi-)Livestream.

Für die Mission ExoMars der europäischen Weltraumorganisation ESA und deren russischen Kollegen Roskosmos beginnt am Mittwoch eine entscheidende Phase: Wenn alles läuft wie geplant, soll das Test-Landegerät Schiaparelli auf dem Mars landen. Um kurz vor 17 Uhr ist es soweit. Die ESA überträgt alles Wichtige über eine Art Livestream, der in Wirklichkeit allerdings nur um einige Zeit verzögert Bilder übermittelt.

Signale von Erfolg oder Misserfolg kommen mit einigem zeitlichen Abstand an, übermittelt durch verschiedene Mars-Orbiter, die in der Nähe zum Geschehen fliegen. Das Ganze ist eine Premiere: Nie zuvor ist ein Modul der europäischen Weltraumorganisation ESA auf dem roten Planeten angekommen.

+++ Hier lest ihr alles über die Hintergründe der ExoMars-Mission +++

Schiaparelli ist ein Eintritts-, Abstieg- und Lande-Demonstrationsmodul: Es zeigt, ob die momentane Technik im Stande ist, einen Rover auf der Marsoberfläche abzusetzen. Quasi die Generalprobe für 2018: Da startet ExoMars 2018, jene Mission, bei der die ESA und Roskosmos einen Rover zum Mars schicken wollen. Der soll nicht nur über den Marsboden rollen, sondern auch Proben nehmen und diese analysieren.

Es geht um nichts Geringeres als die Suche nach Leben auf dem Mars. Immerhin gibt es auf dem Planeten Wasser und in seiner Atmosphäre Methan, beides Hinweise darauf, dass es dort Leben geben oder zumindest gegeben haben könnte.

Nun also erstmal die Landung Schiparellis: Das ist eine Herausforderung, weil das Modul nach dem Abkoppeln vom Trace Gas Orbiter (TGO), der das Modul seit März 2016 zum Mars transportierte, eine Geschwindigkeit von rund 20.000 Kilometern in der Stunde aufnimmt. Ein Hitzeschild und die Reibung mit der Atmosphäre seien die stärksten Bremsfaktoren, sagt der Leiter des ESA-Missionsbetriebs Paolo Ferri im Gespräch mit ntv.de. Das Problem: Der Mars hat eine sehr dünne Asmotphäre, die sich zudem ständig verändert. „Da spielen zum Beispiel die für den Mars so typischen Sandstürme eine große Rolle“, so Ferri. Schiaparelli soll mit einem Fallschirm auf den Planeten herabsinken, da kann jeder Sturm große Auswirkungen haben.

Vom Eintritt in die Atmosphäre des Mars’ bis zum Aufsetzen sind nur knapp sieben Minuten angesetzt, ein voll automatisierter Prozess. Weder ESA noch Roskosmos können in der Zeit eingreifen, denn ein Signal braucht gut zehn Minuten, um vom Mars zur Erde zu gelangen. Da ist dann im Zweifel alles schon erledigt.

Interessanterweise ist gerade die Hochphase der Sandstürme auf dem Mars erreicht. Warum lässt man das Modul ausgerechnet dann landen? „Zum Mars kommt man nur etwa alle 25 Monate mit so wenig Treibstoff, dass man eine herkömmliche Rakete benutzen kann“, erklärt der Leiter des Missionsbetriebs. Der Zeitpunkt für die Landung habe sich aus dem idealen Zeitpunkt für den Start ergeben. „Da März 2016 ein guter Zeitpunkt für den Start war, musste man akzeptieren, dass es bei der Landung stürmen könnte.“

Angenehmer sollte die Landung für den MarsRover werden, die für Frühjahr 2020 angesetzt ist. Das ist die sturmschwache Zeit auf dem Mars. Schiaparelli soll diese Landung lediglich mit intensiven Messungen vorbereiten: meteorologische und atmosphärische Daten gilt es zu sammeln – und zu zeigen, dass die Kommunikation mit der Erde reibungslos funktioniert.

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