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Die NASA baut ein Deep-Space-Gateway-Raumschiff

von Anna Schughart
Vom Deep-Space-Gateway-Raumschiff aus soll die Menschheit zum Mars und in die Tiefen des Weltalls starten. Das Raumschiff im Mondorbit könnte uns aber auch mehr über den Mond und die Erde verraten. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sammeln bereits erste Ideen.

Donald Trump möchte wieder Menschen zum Mond schicken – und danach zum Mars. Bisher ist seine Ankündigung allerdings noch reine Symbolpolitik, konkrete Pläne oder Geld gibt es dafür nicht. Aber auch ESA-Chef Jan Wörner hat den Mond ins Auge gefasst. Dort soll – als Nachfolgeprojekt der Internationalen Raumstation – ein Monddorf entstehen.

Der Ausgangspunkt für diese Projekte könnte der Mondorbit sein. Denn gemeinsam mit der ESA und den japanischen, kanadischen und russischen Raumfahrtbehörden plant die NASA ein Raumschiff, das den Mond umkreist. Die Mission des Deep Space Gateways: Den Menschen helfen, in die Tiefen des Alls vorzudringen. „Das Endziel ist es, Menschen zum Mars zu bringen“, sagt Andrea Santangelo von der Universität Tübingen. Und wenn die ISS auf diesem Weg der erste Schritt ist, dann sind der Mond – und das Deep Space Gateway – der nächste. (Lesen Sie auch: Schwarzer Mond: Das steckt hinter dem Phänomen am 19. August )

Trump plant einen Außenposten auf dem Mond

Trump plant einen Außenposten auf dem Mond

von Michael Förtsch

Die Pläne für das Deep Space Gateway-Raumschiff sehen bisher so aus: In der ersten Hälfte der 2020er Jahre soll das Raumschiff gebaut und in der Nähe des Monds seine Arbeit aufnehmen. Dabei kann es sich zwischen verschiedenen Umlaufbahnen hin und her bewegen. Es soll unter anderem einen kleinen Bereich, in dem die Crew leben kann, eine Andockmöglichkeit und Luftschleuse haben. Von dem Raumschiff aus könnten die Astronauten dann Roboter über die Mondoberfläche steuern, zu Monderkundungen aufbrechen und dort Proben sammeln und zurück zur Erde schicken.

Vor allem aber können die Raumfahrtorganisationen dort die Systeme testen, die uns zum Mars bringen sollen. Denn viele Fragen rund um einen menschlichen Flug zum Mars sind noch nicht wirklich geklärt. „Wir wollen herausfinden, was uns erwartet, wenn wir zu anderen Zielen aufbrechen“, sagt Santangelo. Zum Beispiel: Wie gefährlich ist die Strahlung? Oder: Welche Ressourcen – wie zum Beispiel Wasser – finden wir auf dem Mond, die man für eine Marsmission nutzen könnte? Können Pflanzen in dieser Umgebung wachsen?

„Die Hauptaufgabe des Deep Space Gateways wird die Erkundung sein“, sagt Santangelo. Die Wissenschaft ist nur ein kleiner Teil der Mission. Das heißt aber nicht, dass man nicht ein paar Experimente an Bord unterbringen kann. Gegenüber der ISS hätte das Deep Space Gateway dabei einen entscheidenden Vorteil: „Die ISS befindet sich im lower earth orbit, der noch sehr von der Atmosphäre der Erde beeinflusst wird“, sagt Rumi Nakamura vom Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Der Mond dagegen befindet sich im sogenannten „deep space“, ohne Magnetfeld, ohne wirkliche Atmosphäre. „Die ganze Umgebung ist einfach anders“, sagt Nakamura. Das macht den Mond für viele Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen interessant.

Vor einigen Tagen hat die ESA deshalb rund 250 von ihnen zum Brainstormen eingeladen. „Die Frage war: Wie können wir diese Mission für einen wissenschaftlichen Zweck nutzen?“, sagt Nakamura. Dabei ging es auch darum, herauszufinden, wie das Raumschiff dann designt sein müsste – zum Beispiel um genügend Energie für die Experimente bereitzustellen oder um kleine Satelliten auszubringen.

Ideen für Experimente gibt es dabei viele. Nicht nur, um den Mond und beispielsweise seine Entstehung besser zu verstehen, sondern auch die Erde. Denn vom Mond aus lässt sich unser Planet ganz anders erforschen – quasi aus der Perspektive eines Aliens, für das die Erde ein unbekannter Exoplanet ist. Nakamura dagegen arbeitet mit Plasma, also ionisierten Teilchen. Auch die lassen sich viel besser in der Nähe des Mondes als in der Nähe der Erde untersuchen.

Geplant ist, dass das Deep Space Gateway schon Mitte der 2020er seine Arbeit aufnimmt. Das ist ein ambitionierter Zeitplan. Die technischen Anforderungen für das Deep Space Gateway seien dank der Erfahrung mit der ISS aber nicht das Problem, sagt Santangelo. Was es brauche, sei eine gesicherte Finanzierung.

Den ersten Schritt in Richtung Deep Space Gateway will die NASA 2019 mit dem Start des Orion-Raumschiffs machen. Es soll erst zum Mond, von dort noch weiter ins All fliegen und schließlich wieder zurück zur Erde kommen. Später dann könnte es das Deep Space Gateway versorgen und Menschen dorthin bringen.

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