Der Astronom Mike Brown und der Astrophysiker Konstantin Batygin haben ihre Forschungsergebnisse in The Astronomical Journal veröffentlicht. Direkt beobachtet haben sie den neuen Planeten dabei nicht: Das seltsame Verhalten einiger Objekte im Kuiper-Gürtel, also der Ansammlung von Kleinplaneten außerhalb der Pluto-Umlaufbahn, lässt laut dem Paper aber auf ein massives Objekt schließen: Sechs unterschiedliche Objekte am Rand des Sonnensystems haben einen sehr exzentrischen Orbit und kommen zu ähnlichen Zeitpunkten an ihren sonnennächsten Punkten an.
Die Modelle sprechen für einen neunten Planeten, der mit einer Umlaufzeit von 15.000 Jahren und einem Abstand zwischen 200 und 1.200 Astronomischen Einheiten um die Sonne kreist. Dieser Himmelskörper mit mindestens zehn Erdmassen könnte also unter anderem den Kleinplaneten Sedna in seine stark elliptische Umlaufbahn gezwungen und so einen deutlichen Beitrag zur Formierung des bisher bekannten Kuipergürtels beigetragen haben. Mit den sechs untersuchten Himmelskörpern interagiert der Planet allerdings nur etwa alle 50.000 Jahre, sagten die Autoren der Studie gegenüber Popular Science.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein neunter Planet von Astronomen postuliert wird: Bereits 1905 suchte Percival Lowell nach einem derartigen Objekt — als Erklärung für Bahnabweichungen von Neptun und Uranus. 1930 führte die Suche nach Planet X zur Entdeckung von Pluto, der allerdings für diese Bahnabweichungen zu klein ist. Sollte sich der neue Planet bestätigen lassen, soll er nun auch optisch erfasst werden: Das Subaru-Teleskop auf Hawaii soll Ausschau halten und innerhalb der nächsten fünf Jahre eine direkte Beobachtung ermöglichen.