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Statistisch erwiesen: Eure Freunde sind glücklicher als ihr

von Emily Reynolds
Wart ihr je eifersüchtig auf eure Freunde? Sorgt ihr euch, dass sie irgendwie glücklicher sind und ein erfüllteres Leben haben als ihr? Dann sind das hier schlechte Neuigkeiten: Laut einer neuen Berechnung gibt es ein sogenanntes „Glücksparadox“, das genau das bestätigt.

Forscher der Indiana University, der New York University und der Wageningen Universität in den Niederlanden haben dieses Paradox gefunden, als sie das ähnliche „Freundschaftsparadox“ untersuchten. Veröffentlicht wurden ihre Ergebnisse in der MIT Technology Review.

Das Freundschaftsparadox ist ein Phänomen, das erklärt, warum eure Freunde durchschnittlich mehr Kontakte auf Social Media haben als ihr selbst. Das passiert durch die Art und Weise, wie die meisten Menschen auf Social Media sogenannte Freunde sammeln: Die meisten von uns haben relativ wenige solcher Social-Media-Freunde, etwa einige hundert im Höchstfall. Aber manche haben tausende Friends und Follower, wodurch der Durchschnitt in die Höhe getrieben wird.

Das kann man sich ganz einfach vorstellen: Mal angenommen, Lena hat zehn Freunde. Neun von ihnen haben genau wie Lena zehn Freunde. Aber eine Person hat eine Millionen Freunde. Dann hat — im Durchschnitt — jeder von Lenas Freunden rund 100.000 Freunde. Nur Lena nicht — sie hat ja nur zehn. Lenas Freunde befinden sich in der gleichen Situation, nur die eine Person nicht, die eine Millionen Freunde hat.

Ganz ähnlich verhält es sich mit Zufriedenheit und Glücksgefühl.

„Vielleicht erklärt das, warum Menschen, die sich viel Zeit auf Social-Media-Plattformen verbringen, unzufriedener mit ihrer Situation sind als andere“, schreiben die Forscher: Wenn die eigenen Freunde beliebter sind als man selbst, liegt die Vermutung nahe, dass sie auch glücklicher sind im Leben.

Um das zu überprüfen, hat das Team das „Glücksparadox“ auf Twitter zu finden versucht. 3000 Tweets von 39.110 Nutzern wurden mithilfe eines Algorithmus untersucht, der Stimmungen herausfiltern kann. Daraus zogen die Forscher den „Glückslevel“. Einfache Formel: Je mehr positiv konnotierte Tweets jemand sendet, desto höher der Glückslevel, je mehr negativ konnotierte Tweets, desto niedriger.

Ergebnis: Nicht nur das Freundschaftsparadox fanden die Forscher bestätigt, sondern ein „deutliches Glücksparadox“: Dass es ein paar super-engagierte, toll interagierende und offensichtlich sehr zufriedene Twitter-User gab, verzerrte den Durchschnitt. Das, so die Forscher, führe dann dazu, dass sich andere User zunehmend unzufrieden fühlen.

Die Forscher schränken ein, ihre Arbeit stoße natürlich an Grenzen, weil der benutzte Algorithmus nicht zwingend die beste Art sei, etwas über die wirkliche Zufriedenheit von Menschen auszusagen. Aber eines lasse sich definitiv aus dem Gefundenen ablesen: „Wir warnen davor, Social Media zu intensiv zu nutzen“, schreibt das Team. „Die eigene Zufriedenheit sinkt, und gerade den Verletzlichen unter uns geht es schlechter“, wenn sie zu viel und lange auf Social-Media-Plattformen surften. 

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